Kommentar: Wendepunkt in Beziehungen zwischen China und Australien
In letzter Zeit hat Australien immer freundschaftliche Signale gegenüber China ausgesendet. Am Rande des jüngsten ASEAN-Gipfels in Singapur traf der neue australische Ministerpräsident Scott Morrison mit seinem chinesischen Amtskollegen Li Keqiang zu Gesprächen zusammen. Das war ein Treffen im „Wendepunkt nach Windungen und Wendungen der bilateralen Beziehungen". Anfang des Monats reiste die australische Außenministerin Marise Payne erstmals seit drei Jahren zu Besuch nach China.
In den vergangenen anderthalb Jahren verfolgte Australien immer eine feindselige China-Politik. Das Land warf China die Einmischung in die inneren Angelegenheiten vor und hat ein Gesetz gegen „fremde Interventionen" erlassen. Zudem schloss Australien aus „Sicherheitsgründen" das chinesische Unternehmen Huawei beim Aufbau des 5G-Telekommunikationsnetzes aus.
Analytiker meinen, ein Tauziehen in den Beziehungen zu China als Australiens größtem Handelspartner würde die Wirtschaft des Landes beeinträchtigen, ebenso die Wahlen, die im kommenden Jahr stattfinden werden. Es sei also erforderlich, seine Beziehungen zu China zu verbessern.
Allein aus Sicherheitsgründen hegt Australien Zweifel an China. Ein typisches Beispiel ist die Problematik der südpazifischen Inselstaaten. Im Gedanken des Kalten Krieges und Nullsummenspiels hat Australien Besorgnis für die chinesischen Investitionen in der Region empfunden, die das Land als seinen eigenen Machtbereich betrachtet. Doch im Blickwinkel der Zusammenarbeit hingegen bietet dies beiden Staaten eine Chance der Zusammenarbeit des gegenseitigen Nutzens.
Australien ist also aufgefordert, aus langfristiger Sicht seine Beziehungen zu China zu stabilisieren und zu entwickeln, anstatt nur aus innenpolitischen Gründen mit China umzugehen.