Skandal

Chinesischer Genforscher verstieß gegen Regelwerk

22.01.2019

He Jiankui, der chinesische Wissenschaftler, der behauptete, den ersten genmanipulierten Babys der Welt zur Geburt verholfen zu haben, habe vorsätzlich durch Fälschung von Dokumenten gegen das Regelwerk zur Genforschung verstoßen. Bei ersten Ermittlungen, deren Ergebnisse am Montag veröffentlicht wurden, sei festgestellt worden, dass er durch Manipulationen Teilnehmer an seinem umstrittenen und illegalen Experiment angeworben hätte.

 

He Jiankui am 28. November auf dem zweiten internationalen Gipfel zum Editieren von Humangenomen in Hongkong.


Das Ermittlungsteam aus der Provinz Guangdong habe festgestellt, dass He das Experiment aus Geltungsdrang finanziert und organisiert habe. Seine Aktivitäten verstießen unmittelbar gegen Vorschriften, welche die genetische Manipulation von Embryonen unter Strafe stellten.

 

Die Versuche des Forschers stellten eine schwerwiegende Verletzung landesweiter Regularien dar und hätten im In- und Ausland einen Aufschrei der Empörung ausgelöst. He solle gemeinsam mit Angehörigen anderer Forschungsstätten, die in das Experiment verwickelt seien, in Übereinstimmung mit den Gesetzen juristisch zur Verantwortung gezogen werden. Ein Verfahren, so die Ermittler, sei bereits eingeleitet worden.

 

Was die involvierten Säuglinge und Teilnehmer an den Versuchen betrifft, so werden Experten aus Guangdong unter der Leitung staatlicher Einrichtungen eine medizinische Begleitung und Überwachung ausüben, um einen möglichen Schaden von den Beteiligten zu wenden.

 

Im Juni 2016 hätte He ein Team aus Einheimischen und Ausländern zusammengestellt, das ihn bei der Durchführung seiner Experimente unterstützt hätten. Zwischen März 2017 und November 2018 hätte er Dokumente aus dem Bereich Forschungsethik fälschen lassen und acht Paare als freiwillige Probanden als Teilnehmer an seiner Studie rekrutiert, darunter HIV-positive Männer und HIV-negative Frauen.

 

He habe versucht, durch die Einreichung von Blutproben gesunder Personen, die nicht an den Versuchen beteiligt waren, Spuren zu verwischen. Darüber hinaus stiftete er dazu an, Gene menschlicher Embryonen unerlaubterweise zu manipulieren und die solcherart veränderten Embryonen in Gebärmütter zu implantieren.

 

Zwei weibliche Freiwillige wurden schwanger. Eine Freiwillige brachte ein weibliches Zwillingspaar zur Welt, Lu Lu und Na Na, eine weitere Teilnehmerin an dem Experiment geht noch mit einer manipulierten Leibesfrucht schwanger.

 

Von den übrigen sechs an dem Experiment beteiligten Paaren ist eines ausgeschieden, während bei fünfen keine Schwangerschaft zustandekam. Die Untersuchung des Skandals habe aufgedeckt, dass He und seine Mitarbeiter in schwerwiegender Weise gegen moralische Standards, ethische Regeln und die Integrität der Forschungsakademie verstoßen hätten.

 

He, der Assistenzprofessor an der Southern University of Science and Technology in Shenzhen in der Provinz Guangdong ist, schockierte im letzten Jahr die Weltöffentlichkeit durch seine Experimente, die allgemein verurteilt wurden. He hatte verkündet, dass es ihm gelungen sei, Babys hervorzubringen, die dank genetischer Veränderung immun gegen Ansteckung durch HIV seien. Zahlreiche Wissenschaftler bezeichneten die Experimente als überflüssig und unverantwortlich.

 

Die Universität sagte am Montag, dass es den Laborvertrag mit He aufgekündigt habe und der Forscher alle Aktivitäten in Forschung und Lehre beenden werde.

 

Das Ministerium für Wissenschaft und Technologie sagte in einer Stellungnahme vom Montag, dass es gemeinsam mit den zuständigen Stellen weiterhin an einer Verbesserung der Vorschriften und der Kontrollmechanismen in Hinblick auf Medizinethik und Verhaltensnormen arbeite.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Genmanipulation,Genforschung,Ermittlung