Experten gegen übermäßige Restaurierung der Chinesischen Mauer

29.01.2019

Chinas Denkmalschutzbehörden haben sich gegen eine „übermäßige Restaurierung" der Chinesischen Mauer ausgesprochen. Ziel sei es, die historische Integrität des riesigen Grenzbefestigungssystems aufrechtzuerhalten.

Dies teilte Song Xinchao, stellvertretender Direktor des staatlichen Amts für die Kulturerbe-Verwaltung, unlängst in Beijing vor der Presse mit.

„Viele Menschen sind bei diesem Thema voreingenommen", sagte Song. „Sie verwechseln die Restaurierung der Chinesischen Mauer häufig mit der Entwicklung einer touristischen Attraktion".

Song sagte, die bislang gängigen Sanierungen der wesentlichen Strukturen der Chinesischen Mauer unterschieden sich oft nicht von den Hauptbauarbeiten eines Bauprojekts.

„Viele Restauratoren haben die Klischeevorstellung, dass alle Abschnitte der Chinesischen Mauer wie der Abschnitt Badaling in Beijing aussehen sollen. Solche Gedanken führen zu zahlreichen Problemen", sagte er.

Song verwies in diesem Zusammenhang auf ein Restaurierungsprojekt eines Mauerabschnitts im Landkreis Suizhong in der Provinz Liaoning. Dabei hatte man im Jahr 2015 mehrere Teile der antiken Schutzmauer betoniert und dadurch die ursprüngliche Fassade zerstört, was für eine Empörung der Öffentlichkeit sorgte.

Auch der Restaurierungsversuch eines eingestürzten Tores entlang eines Mauerabschnitts im Landkreis Shanyin in der Provinz Shanxin im Jahr 2017 stieß auf breite Kritik, aufgrund des unattraktiven Aussehens des wiederhergestellten Tores.

In dem jüngst veröffentlichten Restaurierungsplan wurde daher das Prinzip des minimalen Eingriffs unterstrichen.

„Für die Teile, die verfallen sind, besteht die Priorität darin, ihr Verschwinden zu verlangsamen. Massive Restaurierungen sind in solchen Fällen nicht geeignet", hieß es im Dokument.

Die mehr als 21.000 Kilometer lange Chinesische Mauer umfasst offiziellen Angaben zufolge fünfzehn Provinzen bzw. Verwaltungseinheiten auf Provinzebene. Etwa 8.800 km der Mauer wurden während der Ming-Dynastie (1368-1644) erbaut, darunter mehrere touristisch bekannte Abschnitte, die aus Ziegeln errichtet wurden.

Dennoch bestand das Baumaterial in früheren Dynastien ausschließlich aus Erde und Steinen. In westlichen Provinzen wurden etliche Mauerabschnitte mit einer Mischung aus Sand und Erde konstruiert. 


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Quelle: CRI

Schlagworte: China,Restaurierung,Chinesischen Mauer