Tsais Werben um Japan wahrscheinlich vergeblich

05.03.2019

Nach Meinung von Experten wird der aus wahltaktischen Gründen von Taiwans Verwaltungschefin Tsai Ing-wen betriebene "Schmusekurs" gegenüber Japan "wahrscheinlich auf keinen fruchtbaren Boden fallen". Tsai hat unverhohlen zu erkennen gegeben, dass sie in Sicherheitsfragen mit Japan "kooperieren" wolle. 

 

Taiwans Verwaltungschefin Tsai Ing-wen


In einem Interview mit der japanischen Zeitung Sankei Shimbun und mit JANPAN Forward vom vergangenen Donnerstag sagte Tsai, dass sie um direkte Gespräche mit der japanischen Regierung zum Thema Cypersicherheit und zu weiteren Fragen der nationalen Sicherheit gebeten habe. Zudem habe sie ihrer Sorge wegen der wachsenden Bedrohung durch Festlandchina Ausdruck verliehen.

 

Takashi Okada, ein Journalist der Nachrichtenagentur Kyodo, sagte am Sonntag gegenüber der Global Times, dass es sehr unwahrscheinlich sei. dass Japan auf diese Offerte eingehen werde. Nach den hochrangigen Treffen zwischen den Regierungen Japans und Chinas im letzten Jahr sei ein positiver Trend in den Beziehungen zwischen beiden Staaten festzustellen.

 

Nach Auffassung von Jin Yi, einem Forscher am Institut für Taiwanstudien der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften, strebe Japan eine engere Zusammenarbeit mit China auf wirtschaftlichem Gebiet an, da es unter der “America First” Politik Donald Trumps leide. Daher sei es unwahrscheinlich, das Japan für Irritationen in der Taiwanfrage sorgen werde.


Die japanische Seite sehe im Taipeier Bürgermeister Ko Wen-je den aussichtsreicheren Kandidaten für die Wahlen im kommenden Jahr. Ein Zugehen auf Tsai halte er deshalb für unwahrscheinlich. Auch wäre es unklug, die sino-japanischen Beziehungen wegen der Taiwanfrage zu gefährden, so Jin gegenüber der Global Times am Sonntag.   

 

Die Demokratische Fortschrittspartei (DPP), deren Vorsitzende Tsai ist, hat am 24. November 2018 in den "nine-in-one" Wahlen herbe Verluste erlitten.

 

Es handelte sich dabei um Lokalwahlen, bei denen Vertreter für neun Regierungs- und Verwaltungsebenen bestimmt wurden, darunter Bürgermeister und Stadträte. Von den 22 Kreis- und Stadtregentschaften, die zur Wahl standen, konnte die Kuomintang 15 erringen, die DPP lediglich sechs. Ein Posten ging an einen unabhängigen Kandidaten.


Tsais Werben um Japan dient dazu, Medien, die für die Unabhängigkeit Taiwans eintreten, zum Stimmenfang einzusetzen.

 

Dessen ungeachtet seien die Aussichten auf eine Wahlschlappe Tsais im nächsten Jahr sehr groß, meint Okada.

 

Nach dem Wahlerfolg der DPP im Jahr 2016 sind die Beziehungen zwischen beiden Seiten der Taiwanstraße durch Turbulenzen geprägt, da sich die DPP weigerte, den Konsens von 1992 anzuerkennen, der am Ein-China-Prinzip festhält. Stattdessen arbeitet die DPP auf eine “Desinisierung” Taiwans hin.

 

Was die DPP in den zurückliegenden Jahren unternommen habe, hätte den Bewohnern Taiwans geschadet und starke Unzufriedenheit ausgelöst, so Yang Lixian, Wissenschaftler am Beijinger Forschungsinstitut für die Beziehungen zwischen beiden Seiten der Taiwanstraße, kürzlich gegenüber der Global Times. Die von der DPP verhängten Einschränkungen des Austausches zwischen beiden Seiten der Taiwanstraße auf allen Gebieten, darunter auch in Wirtschaftsfragen, habe den Lebensstandard der Bevölkerung beeinträchtigt und die Wirtschaftsentwicklung auf der Insel nicht gefördert.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Taiwan,Japan,Sicherheit