Schutz der Menschenwürde

Chinas Gesetzgeber erwägen Legalisierung von Sterbehilfe

24.04.2019

Die nationalen Gesetzgeber in China haben am Sonntag während einer Überprüfung eines Änderungsentwurfs zum Zivilgesetz durch Chinas oberstes gesetzgebendes Organ vorgeschlagen, die Sterbehilfe zu legalisieren.

Die nationalen Gesetzgeber in China haben am Sonntag während einer Überprüfung eines Änderungsentwurfs zum Zivilgesetz durch Chinas oberstes gesetzgebendes Organ vorgeschlagen, die Sterbehilfe zu legalisieren. Patienten, die sich dem Ende ihres Lebens nähern, hätten dann mehr Wahlmöglichkeiten. Li Jie, ein Abgeordneter des Nationalen Volkskongresses, Chinas oberster Legislative, sagte, dass viele Krebspatienten in den Endstadien akute Schmerzen hätten und sich für die Sterbehilfe entscheiden würden, falls dies möglich wäre. Daher sollte sie zum Schutz der Menschenwürde legalisiert werden.

Narkotika wie Anästhetika würden in China streng kontrolliert, was dazu führe, dass viele Patienten, die schmerzstillende Medikamente benötigen, nur eine begrenzte Anzahl solcher Medikamente von Krankenhäusern erhalten, hatte Fan Li, der frühere Vizepräsident des Allgemeinkrankenhauses der chinesischen Volksbefreiungsarmee, zuvor gesagt. Ma Yide, ein anderer NVK-Abgeordneter, der während der Überprüfung denselben Vorschlag gemacht hatte, sagte, das Gesetz sollte bestimmten Menschen das Recht auf Sterbehilfe gewähren. „Patienten, bei denen der Arzt feststellt, dass sie unheilbare Krankheiten haben und deren Schmerzen nicht gelindert werden können, sollten das Recht haben, ihre eigene Entscheidung zur Sterbehilfe zu treffen", sagte er. Strikte Verfahren sollten zum Schutz ihrer Rechte befolgt werden, einschließlich einer schriftlichen Einwilligung, die den Behörden zur Genehmigung vorgelegt wird, bevor die Sterbehilfe in zertifizierten medizinischen Einrichtungen durchgeführt werde. Die Einwilligung solle jederzeit zurückgezogen werden können. Unterdessen sollten Vorschriften jeder Organisation oder Person untersagen, Betrug, Überredung oder Zwang auszuüben, um Sterbehilfe zu bekommen, sagte er.

Sterbehilfe wird in China seit vielen Jahren in medizinischen und ethischen Kreisen diskutiert. Verschiedene nationale Gesetzgeber und politische Berater haben seit den späten achtziger Jahren die Legalisierung von Sterbehilfe vorgeschlagen, doch keine bedeutenden Schritte folgten in den Gesetzen. Die Sterbehilfe könne zwar dazu beitragen, Patienten im Endstadium einer Krankheit unerträgliche Schmerzen zu ersparen und die Belastung für ihre Familie und die Gesellschaft zu reduzieren, doch viele Probleme seien mit ihrer Legalisierung verbunden, sagte die Nationale Gesundheitskommission in einer Anfang dieses Jahres veröffentlichten Erklärung. Die Unterstützung von Sterbehilfe könnte dazu führen, dass Ärzte ihre Entschlossenheit aufgeben, ihr Bestes zu geben, um Krankheiten zu bekämpfen, einschließlich solcher, die derzeit nicht behandelbar zu sein scheinen, in Zukunft aber möglicherweise heilbar sind, wenn sich die Medizin entwickelt. Außerdem könnten Ungleichheiten in der medizinischen Entwicklung der verschiedenen Regionen Chinas bedeuten, dass viele medizinische Einrichtungen die Kriterien für die Durchführung der Sterbehilfe nicht einhalten können, so die Kommission.

Ma, der auch als Rechtswissenschaftler an der Beijinger Akademie für Sozialwissenschaften tätig ist, sagte, dass der Zeitpunkt für die Legalisierung der Sterbehilfe in China nach vielen Jahren der Debatte reif sei. „Als das Konzept der Sterbehilfe erstmals in den 1980er Jahren vorgeschlagen wurde, hatten viele Chinesen ein begrenztes Konzept für das Recht einer Person auf Leben, und die eingeschränkte Entwicklung der medizinischen Versorgung und die begrenzte Professionalität bei einigen Ärzten bedeutete, dass die Legalisierung der Sterbehilfe vorschnell gewesen wäre“, sagte er. „Die medizinische Versorgung in China hat sich jedoch im Laufe der Jahre grundlegend verbessert, und die Öffentlichkeit hat ein tieferes Verständnis für das Leben und kann die Idee akzeptieren. Es ist sinnlos, einen Patienten im Endstadium gegen seinen Willen einige Tage länger am Leben zu halten“, so Ma weiter.


Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Gesetzgeber,China,Zivilgesetz,Sterbehilfe