Machtverhältnisse
China belegt Platz 2 im Asia Power Index
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind die USA die dominierende Macht im asiatisch-pazifischen Raum. Doch das ändert sich, da China laut dem Asia Power Index 2019 die Lücke schließt.
China liegt derzeit nur knapp hinter den USA auf Platz zwei, wie diese Woche in Singapur von einem in Sydney ansässigen Think Tank, dem Lowy Institute, veröffentlicht wurde.
Die Top-10-Länder für die regionale Gesamtmacht sind: Die USA, China, Japan, Indien, Russland, Südkorea, Australien, Singapur, Malaysia und Thailand.
Ein Forscher des Lowy-Instituts, Herve Lemahieu, sagte, die USA behalte in der Region noch immer eine gewisse Vormachtstellung, aber China schließe die Lücke schnell.
Ein Weg, wie Beijing dies getan habe, sei die Seidenstraßeninitiative, sagte er der China Daily.
Da die USA immer noch den Spitzenplatz in vier der insgesamt acht Index innehalten, bleibt ihre Gesamtleistung unverändert gegenüber dem Vorjahr. Die acht Kategorien sind militärische Fähigkeiten, Verteidigungsnetzwerke, wirtschaftliche Ressourcen, wirtschaftliche Beziehungen, diplomatischer Einfluss, kultureller Einfluss, Widerstandsfähigkeit und zukünftige Ressourcen.
Dennoch sei es unwahrscheinlich, dass die USA unter den meisten Szenarien, mit Ausnahme eines Kriegsfalls, die sich abnehmende Differenz zwischen sich und China aufhalten werden, so der Index.
Der am 28. Mai veröffentlichten Index bewertet die Länder in Bezug auf die Macht, die sie in der Region Asien-Pazifik ausüben. Es ist das zweite Jahr, in dem er veröffentlicht wurde.
Die Ausgabe 2019 wurde auf 126 Leistungsindikatoren erweitert und verfügt über mehr als 30.000 Datenpunkte, was sie zu einer der umfassendsten Einschätzungen der Machtverhältnisse macht.
Der Index sei in der Lage, Verschiebungen in der Machtverteilung mit jährlichen Trends für jedes Land zu verfolgen, sagt Lemahieu.
Er sagte, harte und weiche Qualitäten der US-Macht des 20. Jahrhunderts würden auch im frühen 21. Jahrhundert weiter existieren. Die USA seien nach wie vor die dominierende Militärmacht, was sich in ihrer beispiellosen militärischen Leistungsfähigkeit und der Tiefe ihrer regionalen Verteidigungsnetze widerspiegele. Sie sei auch die kulturell einflussreichste Macht, als führendes Studienziel und Quelle ausländischer Medien in der Region.
Trotzdem stehen die USA vor einem relativen Rückgang. Ein Vorsprung von zehn Punkten über China im Jahr 2018 hat sich 2019 auf 8,6 Punkte verringert.
Die aktuelle US-Außenpolitik könnte diesen Trend beschleunigen, sagte Lemahieu.
Der Fokus der aktuellen US-Regierung auf hohe Zölle und das Ausbalancieren der Handelsströme eines Landes hat wenig zur Verbesserung der eklatanten Schwäche des US-Einflusses beigetragen.
Die Widersprüche zwischen Washingtons revisionistischer Wirtschaftsagenda und seiner traditionellen Rolle bei der Bereitstellung einer konsensbasierten Führung haben zu seinem dritten Platz hinter Beijing und Tokio hinsichtlich des diplomatischem Einflusses in Asien beigetragen, zeigt der Index.
Laut Khong Yuen Foong, Vize-Dekan und Politikwissenschaftler an der National University of Singapore, ist der Index „einer der besten verfügbaren Versuche, umfassende nationale Macht zu analysieren.“
Auch die Fokussierung auf Asien sei angemessen und helfe dem Analysten, die Machtpositionen von 25 asiatischen Ländern zu vergleichen, sagte Khong.