Reaktionen auf Trumps Aussage

Chinas BIP für Handelsabkommen mit USA nicht entscheidend

19.07.2019

Die Behauptung von US-Präsident Donald Trump, dass Beijing ein Handelsabkommen mit Washington brauche, weil sich Chinas Wirtschaft verlangsame, sei falsch. China habe es nicht eilig und müsse kein Abkommen aus Angst heraus abschließen, sagten mehrere US-Experten.


Foto von VCG


Trump, der die neuesten Wachstumszahlen Chinas kommentierte, twitterte am Montag: „Die Zölle der Vereinigten Staaten haben einen großen Einfluss auf Unternehmen, die China in Richtung Länder ohne Zollbeschränkungen verlassen wollen. Tausende von Unternehmen verlassen das Land. Deshalb will China ein Abkommen mit den USA abschließen und wünscht sich, dass es das ursprüngliche Abkommen nie gebrochen hätte.“


„Das ist eine politische Bemerkung, keine rationale Schilderung“, sagte Gary Hufbauer, Dozent und Handelsexperte am Peterson Institute for International Economics am Dienstag in Washington.


Chinas Wirtschaft wachse vielmehr aufgrund von inländischen Faktoren langsamer, als durch den Handelsstreit, sagte er.


Daten, die das chinesische Nationale Statistikamt am Montag veröffentlichte, zeigten, dass sich Chinas BIP-Wachstum im zweiten Quartal im Jahresvergleich auf 6,2 Prozent verlangsamt hat, so langsam wie seit 27 Jahren, seit Beginn der vierteljährlichen Aufzeichnungen, nicht mehr.


Das Amt teilte mit, dass die Wirtschaftsleistung „stabil“ und die Wachstumsrate im Einklang mit dem Jahresziel der Regierung von 6 bis 6,5 Prozent sei.


Beijing hätte für ein höheres Wirtschaftswachstum auf massive Konjunkturmaßnahmen zurückgreifen können, doch stattdessen hat sich die Regierung für ein qualitativ hochwertiges Wachstum auf der Grundlage von wirtschaftlicher Umstrukturierung und industrieller Transformation und Modernisierung verpflichtet, berichteten chinesischen Medien.


Auf die Frage, ob er Anzeichen dafür gefunden habe, dass der Verlust Chinas der Gewinn Amerikas sei, sagte Hufbauer: „Überhaupt nicht. Beide Länder verlieren durch den Handelskrieg. Trump spricht viel über die Zolleinnahmen, die bei Importen aus China erhoben werden. Er erwähnt nicht die breiteren und weitaus größeren Verluste für die US-Wirtschaft – für Verbraucher, Landwirte und Hersteller.“

Hufbauer sagte auch, es gebe „ein Rinnsal, keine Flut von Abwanderungen ausländischer Unternehmen in andere Länder“. Eine Überarbeitung ihrer Lieferketten in China oder Abwanderungen seien kostspielig.


Geng Shuang, ein Sprecher des Außenministeriums, sagte am Dienstag, dass die Behauptung der USA, dass China wegen einer Konjunkturabschwächung ein Abkommen abschließen wolle, „völlig irreführend“ sei.


„China ist nicht das einzige Land, das ein Handelsabkommen abschließen will. Die USA wollen es auch“, sagte Geng auf einer regelmäßig stattfindenden Pressekonferenz. „Die amerikanische Bevölkerung, insbesondere die Verbraucher, lehnen den Handelskrieg und die zusätzlichen Zölle auf chinesische Waren entschieden ab. Ihre Stimme spricht Bände.“


Stephen Roach, einer der führenden Autoritäten der Wall Street in Asien, sagte in einem Interview, China habe es nicht eilig, ein Handelsabkommen mit den USA abzuschließen.


„Ich denke, sie werden vorsichtig bleiben, wenn es darum geht, aggressiv vorzugehen, um ein Abkommen aus Angst vor einer schwachen Wirtschaft abzuschließen, wie Präsident Trump uns glauben machen möchte“, sagte er am Montag in derCNBC Sendung Trading Nation.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Experten,China,BIP,Handelsabkommen,USA