Mörder der chinesischen Gastwissenschaftlerin zu lebenslanger Haft verurteilt

19.07.2019

Ein Bundesrichter verurteilte am Donnerstag Brendt Christensen, einen vormaligen Doktoranden der Universität von Illinois, für die Entführung und Ermordung der chinesischen Wissenschaftlerin Zhang Yingying zu lebenslanger Haft ohne die Möglichkeit vorzeitiger Entlassung. Das Strafmaß erfolgte, nachdem sich die Jury nicht einstimmig auf ein Todesurteil einigen konnte.

 

 

Über insgesamt acht Stunden an zwei Tagen berieten sich die Geschworenen über das Strafmaß, nachdem zuvor in der Phase der Strafzumessung des Prozesses eine Woche lang unter anderem die Aussagen von Zhangs Eltern, ihrem Bruder und ihrem Verlobten gehört worden waren. Die Familie Zhangs war sowohl für die Hauptverhandlung wie auch für die Prozessphase der Strafzumessung aus China nach Peoria angereist.

 

Zhangs Vater, Zhang Ronggao, nannte letzter Woche vor Gericht den Verlust seiner Tochter als "absolut unerträglich".

 

"Um die Wahrheit zu sagen, weiß ich nicht, wie ich den Rest meines Lebens zubringen soll," ließ Zhang durch einen Dolmetscher mitteilen.

 

Dieselben Geschworenen, die über das Strafmaß entschieden, hatten letzten Monat in weniger als 90 Minuten den Schuldspruch Christensens wegen Entführung und Tötung Zhangs gefällt.

 

Die Staatsanwaltschaft und Zhangs Familie waren für die Todesstrafe eingetreten, aber die Entscheidung der Geschworenen muss einstimmig erfolgen. Stellt sich auch nur einer der Geschworenen dagegen, muss anstelle des Todesurteils eine lebenslange Haftstrafe ausgesprochen werden.

 

Der US-Bundesstaat Illinois hat die Todesstrafe im Jahre 2011 abgeschafft. Christensen wurde jedoch nach Bundesrecht angeklagt. Im Falle eines Todesurteils wäre er durch eine Giftspritze hingerichtet worden.

 

Der 30 Jahre alte Christensen, ein früherer Doktorand der Universität Illinois in Urbana-Champaign, der gleichen Bildungseinrichtung, an der Zhang Yingying tätig war, wäre der erste von einem Bundesgericht in Illinois zum Tode Verurteilte seit 2006 gewesen, wenn die Jury zu einer einstimmigen Entscheidung gelangt wäre.

 

Zhang wurde zuletzt am 9. Juni 2017 lebend gesehen, als sie auf dem Campus der Universität in Christensens schwarzen Saturn Astra einstieg, nachdem sie einen Bus verpasst hatte, der sie zu einer Verabredung über die Anmietung einer Wohnung bringen sollte. Opfer und Täter haben sich zuvor nicht gekannt.

 

Die Verteidiger Christensens räumten im Juni 2017 ein, dass ihr Mandat die 26-jährige Zhang vergewaltigt und getötet hätte. Sie wollten auf eine lebenslange Haft anstelle der Todesstrafe plädieren.

 

Die Staatsanwaltschaft sagte, dass der Täter Zhang vergewaltigt, gewürgt und mit einem Messer malträtiert hätte, bevor er sie mit einem Baseballschläger erschlagen und anschließend enthauptet hätte. Christensen hat keine Angaben über den Verbleib des Leichnams Zhangs gemacht.

 

Ermittler des FBI haben Blut- und DNA-Spuren des Opfers im Apartment Christensens sichergestellt. Auf der Trauerfeier der Universität für Zhang hatte der Täter seiner Freundin gegenüber angegeben, Zhang vergewaltigt, geschlagen und enthauptet zu haben. Christensen war sich nicht bewusst, dass seine Freundin mit dem FBI zusammenarbeitete und das Gespräch aufzeichnete.

 

Die Verteidigung führte Zweifel gegen die Tonaufzeichnung ins Feld, indem sie darauf hinwies, dass Christensen in dem Gespräch auch angegeben hatte, zwölf weitere Menschen ermordet zu haben. Eine Behauptung, die das FBI nicht erhärten konnte.

 

Die Tonaufzeichnung wurde während der Hauptverhandlung mehrfach den Geschworenenen vorgespielt und noch einmal ausführlich während des Schlussplädoyers der Staatsanwaltschaft am Mittwoch zu Gehör gebracht.

 

In ihrem Bemühen, ein Todesurteil zu erwirken, trugen die Staatsanwälte Argumente für eine besondere Schwere der Schuld des Täters vor. Darunter die Feststellung, dass die Tat geplant gewesen sei, dass das Opfer im Zuge eines weiteren Verbrechens – ihrer Entführung – starb, und sie besonders schutzlos gewesen sei durch ihre schmächtige Statur und ihre unvollkommene Beherrschung der englischen Sprache.

 

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Jury,lebenslange Haft,Mordfall