Der bahnbrechende elektronische Chip, der von chinesischen Wissenschaftlern entwickelt und in ein autonomes Fahrrad eingebaut wurde, hat für großes Interesse in US-Medien und Forscherkreisen gesorgt.

Chinesische Wissenschaftler hatten den Chip in ein fahrerloses, autonomes Fahrrad eingebaut, mit dem Ziele erkannt und verfolgt, Hindernisse umgangen, das Gleichgewicht gewahrt, Sprachbefehle verstanden und sogar unabhängige Entscheidungen getroffen werden können, da der Chip gleichzeitig vielseitige Algorithmen und Modelle verarbeitet.

„Dieses wackelige selbstfahrende Fahrrad ist ein Symbol für das wachsende chinesische Know-how im Bereich des fortschrittlichen Chipdesigns“, hieß es in einem Artikel von MIT Technology Review.

Der Tianjic-Chip zeichne sich durch sein hybrides Design aus, das zwei verschiedene Bauweisen für das Computing zusammenbringen soll: ein herkömmliches von Neumann-Design und ein neurologisch inspiriertes, heißt es in dem Artikel.

„Die beiden Bauweisen werden in Zusammenarbeit verwendet, um damit künstliche neuronale Netze zur Hinderniserkennung, Motor- und Gleichgewichtssteuerung und Spracherkennung sowie konventionelle Software zu betreiben zu können“, so der Artikel.

Der Chip gebe auch Hinweise auf die Fortschritte, die China bei der Entwicklung seiner eigenen Chip-Design-Fähigkeiten mache, hieß es.

Die Forschungsleistung von Shi Luping und seinen Kollegen am Zentrum für Gehirninspirierte Computerforschung der Tsinghua-Universität wurde am Donnerstag als Titelstory des Magazins Nature veröffentlicht.

„Es ist nicht das erste selbstfahrende Fahrrad. Ausgestattet mit einem AI-Chip ist es aber vielleicht dasjenige, das am ehesten vermag, selbständig zu denken“, hieß es in einem in der New York Times veröffentlichten Artikel mit dem Titel „And Now, a Bicycle Built for None“.

Während Firmengrößen wie Ford, GM und Waymo versuchen, ihre selbstfahrenden Autos auf die Straße zu bringen, überdenken Forscher in China den autonomen Transport mit einem „aufgemotzten“ Fahrrad, so der Artikel.

Beim Umgang mit all diesen Fähigkeiten durch einen neuromorphen Prozessor habe dieses Projekt die Bemühungen auf eine höhere Ebene gebracht, mit neuartigen Chips ein neues Niveau an künstlicher Intelligenz zu erreichen, hieß es weiter.

Die Hoffnung sei, dass solche Chips Maschinen irgendwann dazu befähigen würden, mit einer bislang noch nicht möglichen Autonomie durch die Welt zu navigieren, so die New York Times.

Eric Topol, ein Wissenschaftler am renommierten Scripps Institute in Kalifornien, twitterte: „Es ist ein großer KI-Tag mit dem Tianjic-Chip, dem autonomen Fahrrad und den Auswirkungen auf diese hybriden, synergetischen, gehirnartigen und maschinellen Fähigkeiten“.

Shis Tianjic-Chip kann die beiden Ansätze (Neurowissenschaft und Informatik), in einer Hybridplattform integrieren, wodurch sowohl Algorithmen für maschinelles Lernen als auch Gehirn-inspirierte Schaltkreise unterstützt werden.

Die erste Generation des Tianjic-Chips wurde im Jahr 2015 entwickelt, gefolgt von der zweiten Generation im Jahr 2017.

Nach einer kontinuierlichen Verbesserung bietet der aktuelle Tianjic-Chip der zweiten Generation eine noch höhere Leistung bei deutlich geringerem Stromverbrauch.