Währungspolitik

Chinas Zentralbank: „Wir sind kein Währungsmanipulator“

07.08.2019

Chinas Zentralbank hat den Vorwurf der USA wegen Manipulation der eigenen Währung zurückgewiesen. Die Einstufung sei willkürlich und stimme noch nicht einmal mit ihren eigenen Kriterien überein, hieß es am Dienstag in einer Stellungnahme.

 

Chinas Zentralbank hat sich gegen den amerikanischen Vorwurf zur Wehr gesetzt, das Land sei ein Währungsmanipulator. China habe Wechselkurse nicht als Reaktion auf Handelskonflikte angepasst und werde dies auch nicht tun. Der Vorwurf stimme zudem nicht mit den Kriterien überein, die vom amerikanischen Finanzministerium selbst festgelegt wurden, hieß es in einer Stellungnahme vom Dienstag.


„Die Einstufung der USA ist willkürlich, unilateral und protektionistisch. Sie beschädigt ernsthaft die internationalen Regeln und die Weltwirtschaft und beeinflusst die Finanzmärkte negativ“, sagte die Zentralbank in einer Erklärung. Am Montag hatte Washington beschlossen, China als Währungsmanipulator einzustufen. 


Amerikanische Beamte kündigten an, enger mit dem Internationalen Währungsfonds zusammenzuarbeiten, um Chinas als unfair bezeichneten Wettbewerbsvorteil zu beseitigen, teilte das amerikanische Finanzministerium mit.


Der Yuan hatte am Montag zum ersten Mal seit Mai 2008 auf weniger als sieben je US-Dollar nachgegeben. Der onshore gehandelte Yuan war zum Handelsschluss um 1,33 Prozent auf einen Kurs von 7,0321 pro US-Dollar gefallen.

 

Die Abwertung des Renminbi seit Anfang August ist nach Angaben der Zentralbank von den Marktkräften getrieben worden und spiegele Veränderungen der Marktdynamik und -volatilitäten an den globalen Devisenmärkten wider, was an der Entwicklung der Weltwirtschaft und dem eskalierenden Handelskonflikt liege.


Das Renminbi-Wechselkursregime ist ein System, das variabel ist auf der Grundlage von Angebot und Nachfrage und unter Bezugnahme auf einen Währungskorb, so die Zentralbank.


Das amerikanische Finanzministerium wendet für seine Einstufung drei Kriterien an: große Handelsüberschüsse gegenüber den USA, einen hohen Leistungsbilanzüberschuss von mehr als drei Prozent des BIP und aktive Intervention auf den Devisenmärkten. Da China diese drei Kriterien nicht erfüllt, gaben die USA noch am 28. Mai in ihrem halbjährlichen Währungsbericht an, dass das Land nicht als Währungsmanipulator einzustufen sei.


Chinas Leistungsbilanzüberschuss im Verhältnis zum BIP betrug im vergangenen Jahr 0,4 Prozent. „Der amerikanische Vorwurf enthält keine stichhaltigen Beweise und macht die laufenden Verhandlungen nur komplizierter“, sagte Zhao Qingming, Chefökonom am Institut für Finanzderivate der China Financial Futures Exchange.


Die Erklärung des US-Finanzministeriums drückte den Dollar und die Aktien stark nach unten und stärkte das Gold. In den USA fiel der Nasdaq Composite Index um 278,03 Punkte oder 3,47 Prozent und schloss am Montag bei 7726,04. Der S&P 500 gab um 87,31 Punkte oder 3,7 Prozent nach, und die Aktien von S&P 500-Technologieunternehmen, die stark im chinesischen Markt engagiert sind, gaben um 4,1 Prozent nach.


An den globalen Finanzmärkten nahmen unterdessen die Sorgen zu und lösten stärkere Volatilität aus. Als Ursache gilt auch vor allem die Ankündigung aus Washington, ab dem 1. September neue Zölle im Volumen von weiteren 300 Milliarden US-Dollar zu erheben.


 „Die jüngste Verwundbarkeit der Finanzmärkte spiegelte die Besorgnis der Anleger wider, dass eine Eskalation der Handelskonflikte das globale Wirtschaftswachstum weiter hemmen könnte“, sagte Zhao.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Zentralbank,China,Währungsmanipulator,USA,Dollar,RMB