Auslandsinvestitionen

Chinesische Investitionen in Europa sinken im ersten Halbjahr

16.08.2019

Laut einem neuen Bericht eines internationalen Beratungsunternehmens sind Chinas Investitionen in Europa im ersten Halbjahr deutlich zurückgegangen. Als Gründe nennen Experten vor allem den Handelskonflikt, aber auch generelle protektionistische Tendenzen in Europa.


In China gefertigte Autos von Volvo werden mit Frachtzügen nach Europa transportiert, Foto: Xinhua.


Laut einem Bericht des internationalen Beratungsunternehmens EY sind chinesische Investitionen in Europa im ersten Halbjahr dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aufgrund wachsender Handelsspannungen und wirtschaftlicher Unsicherheiten stark zurückgegangen.


Chinesische Unternehmen haben im ersten Halbjahr 2019 2,4 Milliarden US-Dollar in Europa investiert, ein Rückgang von 84 Prozent im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres. In den ersten sechs Monaten haben chinesische Unternehmen 81 europäische Unternehmen aufgekauft oder Fusionen durchgeführt (Mergers and Acquisitions/M&A), was einem Rückgang von 28 Prozent entspricht. Da es sich bei den meisten Transaktionen um relativ kleinere Geschäfte handelte, ging das Investitionsvolumen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15,3 Milliarden US-Dollar zurück.


Alicia Garcia Herrero, Senior Fellow bei Bruegel, einer europäischen Denkfabrik mit Sitz in Brüssel, die sich auf Wirtschaft spezialisiert, sagte, EYs Aussage sei übertrieben, weil Chinas Direktinvestitionen in Europa in der zweiten Hälfte des Jahres 2018 ebenfalls zu sinken begonnen hätten.


„Die tatsächliche Verlangsamung, von der in dem Bericht die Rede ist, ist nicht wirklich so, wenn man das erste Halbjahr 2019 mit dem zweiten Halbjahr 2018 vergleicht", sagte sie am Dienstag gegenüberChina Daily


„Dennoch gab es eine relevante Verlangsamung, die möglicherweise auf die geringere Nachfrage chinesischer Unternehmen zurückzuführen ist. In dieser Hinsicht haben wir auch Daten, die belegen, dass der Anteil der Akquisitionen von staatseigenen Unternehmen sinkt, obwohl er immer noch mehr als 50 Prozent beträgt", sagte sie. Bruegel werde voraussichtlich nächste Woche ebenfalls einen Bericht über chinesische Investitionen in Europa veröffentlichen.


Die EY-Umfrage ergab, dass es in den ersten sechs Monaten in Deutschland, der größten europäischen Volkswirtschaft und normalerweise dem beliebtesten Investitionsziel in der EU für chinesische Unternehmen, keine chinesischen Fusions- und Übernahmeverträge gab.


Chinesische Unternehmen haben etwas mehr als 500 Millionen US-Dollar in Deutschland investiert, verglichen mit 10 Milliarden US-Dollar im Jahr 2018. Großbritannien hat Deutschland überholt und sich in den ersten sechs Monaten dieses Jahres zum führenden M&A-Ziel für chinesische Unternehmen in Europa entwickelt.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Investitionen,Europa