Die Vision, Shenzhen in die Pilotzone des Landes für den Sozialismus zu verwandeln, wurde von verschiedenen Wirtschaftszweigen in Hongkong begrüßt, da die Stadt bereit ist, von den Vorteilen zu profitieren, indem sie die Praxis von „einem Land, zwei Systemen" bereichert.

Ein Park in Shenzhen.

Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas und der Staatsrat, Chinas Kabinett, gaben am Sonntag die Richtlinie heraus, um Shenzhen, das an die Sonderverwaltungszone Hongkong angrenzt, beim Aufbau einer Demonstrationspilotzone für den Sozialismus mit chinesischen Merkmalen zu unterstützen.

Unter dem Leitfaden will Shenzhen bis 2035 eine moderne, internationale und innovative Stadt werden, indem es den effizienten Fluss von Personal, Kapital, Technologie und Informationen zwischen Shenzhen, Hongkong und Macao fördert und so dazu beiträgt, die sogenannte Greater Bay Area Guangdong-Hongkong-Macao besser zu entwickeln.

„Hongkong und Shenzhen bieten sich im Bereich der Technologie- und Innovationsindustrie gegenseitig ergänzende Möglichkeiten, und Hongkong kann davon profitieren, dass Shenzhen die wichtigste Pilotzone ist", sagte Hongkongs Finanzsekretär Paul Chan Mo-po am Mittwoch in einem Radiointerview.

Der Finanzchef der Stadt fügte hinzu, dass „Hongkong seine Vorteile einschließlich ‚ein Land, zwei Systeme‘ sicherstellen, die Nase vorn haben und keine Angst vor dem Wettbewerb haben sollte.“

Die Chinese Manufacturers' Association of Hong Kong sagte: „Mit der Vision der Pilotzone hoffen wir, dass Hongkong und Shenzhen die Kommunikation auf Regierungsebene stärken können und durch politische Innovationen, wie zum Beispiel Maßnahmen, die es Hongkongern erlauben in Shenzhen zu arbeiten, eine tiefere Integration und Win-win-Ergebnisse über die Grenze hinweg erreichen.“

Die Richtlinie zielt auch darauf ab, den gegenseitigen Zugang zu Finanzmärkten zwischen Shenzhen, Hongkong und Macao zu verbessern und Shenzhen eine wichtigere Rolle bei der grenzüberschreitenden Finanzregulierung zuzuweisen. Shenzhen wird eine begünstigende Politik gewährt, einschließlich Privilegien bei der Internationalisierung des Renminbi. Darüber hinaus sind in Shenzhens Stadtteil Qianhai im Bereich moderner Dienstleistungen weitere Reformen geplant.

„Eine solche Politik ist mehr ein Segen als eine Bedrohung für Hongkong - die Stadt, die als größtes Offshore-Yuan-Zentrum gilt und gut mit den globalen Kapitalmärkten verbunden ist", sagte Fielding Chen Shiyuan, Senior Vice President in Hongkong und Ökonom bei der China Construction Bank (Asien).

Diese experimentellen Strategien, genau wie der grenzüberschreitende Handel von Anleihen und Aktien zwischen Shenzhen und Hongkong, der seit einigen Jahren gut funktioniert, würden Hongkongs Vorsprung als weltbekanntes Finanzzentrum weiter stärken, sagte Chen.

Da China einen Kurs für die schrittweise Eröffnung seines Kapitalkontos festlegt, müsse Shenzhen einen Partner finden, um diese Pilotpolitik im Wesentlichen auf den Weg zu bringen, und Hongkong, das geografisch und kulturell in der Nähe von Shenzhen liegt, habe das Zeug dazu, sagte er.

„Hongkong will sich auf ein neues Geschäftsfeld einlassen, das von seinen lang gehegten Vorteilen in der Finanzbranche und seinem einzigartigen Status als Brücke zwischen dem chinesischen Festland und der Außenwelt profitiert", erklärte Chen.

„In dieser Angelegenheit geht es nicht darum, ob der Aufstieg von Shenzhen Hongkongs Vorteile überflüssig macht und die Stadt ihrem Schicksal überlässt. Stattdessen geht es um Hongkong und Shenzhen, zwei Städte, die sich in hohem Maße ergänzen und zusammen einen größeren Kuchen gemeinsamer Interessen schaffen", fügte er hinzu.

Terence Chong Tai-leung, Exekutivdirektor des Lau Chor Tak-Instituts der Chinesischen Universität Hongkong für globale Wirtschaft und Finanzen, stellt sich vor, wie Hongkong und Shenzhen ein Finanzzentrum für die Greater Bay Area errichten könnten.

„Während sich Hongkong auf den Aktienmarkt konzentrieren könnte, könnte Shenzhen den Gold- und Rohstoffmarkt im Auge behalten, um einen umfassenden Finanzmarkt in der Region zu zementieren, der mit New York und London mithalten kann, und so den Talentstrom der Finanzdienstleistungsbranche in der Region zu steigern", so Chong.

Im Innovations- und Technologiesektor biete Shenzhen auch Unternehmern aus Hongkong viele Möglichkeiten, sagte Simon Lee Siu-po, Dozent am International Business and Chinese Enterprise Program der Chinesischen Universität Hongkong.

Lee erwartete auch einen verstärkten grenzüberschreitenden Talentfluss in Bereichen wie Anwaltschaft, Risikomanagement, Eventmanagement und Marketing.