Sun Jian – Vom Wanderarbeiter zu Chinas „Poledance-König“

11.10.2019


Sun Jian wurde 1995 geboren. Er stammt aus der südwestchinesischen Provinz Sichuan, aber war lange Zeit als Wanderarbeiter in Guangzhou, einer Stadt in Südchina, beschäftigt. Damals war er nur 15 Jahre alt. Sun fand seine erste Stelle in einem Haarsalon. Jedoch langweilte der Job ihn und war auch schlecht bezahlt. Deshalb arbeitete Sun Jian später auf einer Baustelle. Das Gehalt war zufriedenstellend und nach Feierabend verbrachte Sun seine Freizeit normalerweise im Internetcafé.


Eines Tages sah Sun Jian zufällig ein Video, in dem ein ausländischer Junge an einer Stange tanzte. Das war völlig neu für ihn, doch er war tief beeindruckt von der Ausdruckskraft und Schönheit des Tanzes.


„Während meiner Pausen auf der Baustelle habe ich Poledance selbst probiert und zwar an den Baugerüsten. Am Anfang fiel ich einfach immer herunter. Trotzdem machte es mir großen Spaß. Dann begann ich, durch Online-Videos grundsätzliche Bewegungen des Stangentanzes zu lernen. Dafür habe ich in meinem Wohnheim eine professionelle Stange installiert. Seitdem trainierte ich jeden Tag hart nach dem Feierabend. Im Laufe der Zeit konnte ich immer mehr Tanzbewegungen üben.“


Damals gab es in China nur wenige Stangentänzer und die meisten von ihnen waren Amateure. Nach ungefähr drei Monaten gewann Sun Jian die Goldmedaille in einem Wettbewerb in Guangzhou. Der Meistertitel brachte ihm einen Bonus ein und ermöglichte ihm zugleich, in einer lokalen Turnhalle Stangentanz zu unterrichten.


Damals galt Poledance als „abnormal“ und wurde negativ konnotiert. Als die Eltern von Sun Jian von seinem neuen Job erfuhren waren sie außer sich. Trotzdem wollte Sun Jian seine Karriere als Stangentänzer fortsetzen und erst wieder in seine Heimat zurückkehren, wenn er damit Erfolg hat.


Im Jahr 2012 nahm Sun Jian an einer Auswahl für einen internationalen Wettbewerb teil. Er war überzeugt davon, dass er konkurrenzfähig für den Meistertitel war. Aber das Ergebnis war enttäuschend.


„Voller Erwartung habe ich mich für diese Auswahlrunde angemeldet. Ich dachte, dass ich zumindest zu den stärksten Drei gehörte. Aber zu meiner Überraschung war ich der Letzter in der Rangliste. Im Nachhinein war es gut, dass ich mich nicht für das Finale qualifiziert habe. Denn ich war ein Außenseiter und tanzte beliebig. Alle meiner Bewegungen waren unordentlich und mangelten an Ästhetik. Andere Teilnehmer waren hochrangige, professionelle Tänzer. Ich hatte ihre Tanztechniken nie zuvor gesehen. Das Ergebnis war ein harter Schlag für mich. Aber er regte mich auch dazu an, meine Technik zu verbessern und ihre Standards zu erreichen. “


Inspiriert von dem Song „Vater“ von der Band „Chopstik Brothers“, choreographierte Sun Jian 2013 ein neues Stangentanz-Stück, um seine komplizierten Gefühle gegenüber seinen Eltern zum Ausdruck zu bringen. Mit diesem Tanz gewann er den Preis für Innovation bei dem China Pole Dance Championship im gleichen Jahr. Zur gleichen Zeit wurde er in Chinas Stangentanz-Nationalmannschaft aufgenommen, bei der es sich eigentlich um eine NGO handelt. Sun kehrte mit der Trophäe und dem Video von seinen Aufführungen in seine Heimat zurück. Nachdem seine Eltern dieses Video gesehen haben, hatten sie mehr Verständnis für ihren Sohn und für Poledance. Schließlich kamen sie sich wieder näher.


Seit 2014 managt Sun Jian sein Tanzstudio ganz professionell. Obwohl er gut damit beschäftigt ist, hat er es dennoch geschafft, mit dem Tanz „Time Belongs to Me“ den Meistertitel in der Kategorie Eliten Männer im Französischen Poledance-Wettbewerb 2017 zu gewinnen. Auch für die Zukunft möchte Sun Jian den Poledance in China fördern. Denn bei vielen Menschen ist der Stangentanz noch als eine Art erotische Aufführung in Bars und Nachtklubs verschrien. Der Tanz, so Sun, sei eine Kunstform und es gebe Meisterschaften auf der ganzen Welt. Poledance sei eine breite und internationale Kunstform und Sportart.


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Quelle: CRI

Schlagworte: Wanderarbeiter,Südchina,Ausdruckskraft