Digitale Talente in China wandern allmählich von reinen Technologiefeldern in traditionelle Industrien, die digitale Umrüstungen benötigen. Allerdings sollte das Tempo dieser Bewegung schneller werden, um der Realwirtschaft einen erheblichen Schub zu geben, wie eine aktuelle Forschungsstudie ergab.

Auf einer Karrieremesse in Huaibei, Provinz Anhui, suchen Jobsuchende nach Stellen und Informationen.

Menschen, die mit professionellen Fähigkeiten in den Informations- und Kommunikationstechnologien ausgestattet sind, haben begonnen, sich in Bereichen wie Konsumgüter, Finanzen, Bildung und Unternehmensdienstleistungen zu versammeln, hieß es in einem Bericht des Zentrums für Internetentwicklung und -steuerung der Tsinghua University School of Economics and Management (SEM) und LinkedIn China, einem globalen webbasierten sozialen Netzwerk zur Knüpfung und Pflege von Geschäftskontakten.

Ausgehend von den 910.000 chinesischen Mitgliedern von LinkedIn, die als „digitale Talente“ qualifiziert werden können, ergab der Bericht, dass neu hinzugekommene digitale Talente in der Fertigung und im Finanzbereich hauptsächlich in der Software- und IT-Dienstleistungsbranche zu finden sind.

„Die chinesische Wirtschaft wird schneller wachsen, wenn dieser Wandel eintritt“, sagte Allen Blue, Mitbegründer von LinkedIn. „Die reine Technologie, die in die Welt der traditionellen Industrien eintritt, wird diese Industrien revolutionieren und ihre Fähigkeit zum Erfolg verbessern.“

Der Bedarf an digitalen Talenten ist jedoch tendenziell unterschiedlich. Während die Finanzindustrie in besonderem Maße auf Talente in den Bereichen Software und IT-Dienstleistungen angewiesen ist, erfordert die Fertigung ein breiteres Spektrum an Spezialgebieten wie künstliche Intelligenz und Datenanalyse.

„Innovationen und Durchbrüche bei hochmodernen digitalen Technologien wie Big Data und künstlicher Intelligenz werden die Geschwindigkeit der digitalen Transformation in traditionellen Industrien noch weiter beschleunigen“, sagte Chen Yubo, Direktor des Zentrums für Internetentwicklung und Steuerung an der Tsinghua SEM.

Blue stimmte zu. Der LinkedIn-Sprecher sagte, dass der Bedarf an Talenten in Bereichen wie KI und Blockchain schneller steige als in Cloud Computing und Datenwissenschaften, weil erstere „grundlegendere Fähigkeiten zur Bereitstellung verschiedener Arten von Werten“ darstellen.

„Doch er (der Wandel) geschieht nicht annähernd schnell genug, nicht nur in China, sondern weltweit“, sagte Blue.

Dies spiegelt sich in der Tatsache wider, dass der Anteil der digitalen Talente im verarbeitenden Gewerbe von 2016 bis 2018 zurückgegangen ist, was bedeutet, dass Sektoren, die mit der Realwirtschaft verbunden sind, immer noch auf größere Hindernisse beim Zugang zu diesen Talenten stoßen.

Im Hinblick auf die regionale Verteilung konzentrieren sich die digitalen Talente in der Software- und IT-Dienstleistungsbranche vor allem auf Beijing, Shanghai, Shenzhen, Hangzhou und Guangzhou. Die Unternehmen der Hardware- und Netzwerkindustrie befinden sich hauptsächlich in Shenzhen, Beijing und Shanghai.

Präsident Xi Jinping hat die Integration von Internet, Big Data und künstlicher Intelligenz in die Realwirtschaft gefordert.

Im vergangenen Jahr erreichte Chinas digitale Wirtschaft ein Volumen von 31,3 Billionen Yuan (3,97 Billionen Euro), was 34,8 Prozent des BIP des Landes ausmacht und mehr als zwei Drittel zum BIP-Wachstum beiträgt.

Die Cloud Computing-Sparte des chinesischen Unternehmens Tencent stärkt die Industrie, indem sie Werksbesitzern hilft, technologische Störungen aus der Ferne und in Echtzeit zu erkennen und zu beheben und die Produktionseffizienz zu verbessern.

Alibaba, ein weiterer Internetriese, erneuert die Landwirtschaft, indem er intelligente Sensoren und Datenanalysen einsetzt, um den Landwirten zu helfen, die Aktivitäten von Schweinen zu überwachen und ihren Gesundheitszustand in Echtzeit zu protokollieren.