Initiative im Handelsstreit

​Chinesische und US-Wissenschaftler fordern „Koexistenz"

28.10.2019

Eine Gruppe von 37 Wissenschaftlern aus China und den USA veröffentlichte am Sonntag gemeinsam eine Initiative zu „China-US-Wirtschaftsbeziehungen". Sie betonte die wettbewerbliche Koexistenz zwischen den beiden Ländern und sagte, dass die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen eine „sehr besorgniserregende Wende" genommen hätten.



Der von Wissenschaftlern, darunter fünf Nobelpreisträgern für Wirtschaft, in Shanghai vorgelegte gemeinsame Vorschlag bot einen alternativen intellektuellen Rahmen zum gegenseitigen Nutzen und lehnte Forderungen nach „Konvergenz" und „Entkopplung" ab.


In der Erklärung heißt es, dass der Konflikt und die Pattsituation in den Beziehungen zwischen den USA und China auf einer Annahme beruhen, dass die einzig realisierbaren Möglichkeiten für die Zukunft entweder eine tiefe wirtschaftliche Integration der beiden Volkswirtschaften oder eine wesentliche „Entkopplung" seien. Der neue Rahmen fordert mehr Freiheit für China und die USA bei der Formulierung verschiedener Industriepolitiken, Technologiesysteme und sozialer Standards.


Die Wissenschaftler fordern die beiden Länder außerdem nachdrücklich auf, präzise politische Maßnahmen (tarifäre und nicht-tarifäre) zum Schutz der von ihnen gewählten Branchen, Technologien und Sozialpolitiken zu ergreifen und gleichzeitig zu vermeiden, dass die Handelspartner unnötig oder asymmetrisch belastet werden. Darüber hinaus wird die Festlegung von Wirtschafts- und Handelsregeln für den Fall angeregt, dass ein Land auf Kosten anderer Vorteile erzielen möchte.


Ju Jiandong, Direktor des Zentrums für internationale Wirtschaftsforschung an der Tsinghua-Universität in Beijing, schloss sich dem Entwurf an. Er teilte der Global Times am Sonntag mit, dass vier chinesische und sechs US-amerikanische Wissenschaftler eine Arbeitsgruppe gebildet hätten, um einen praktikablen Rahmen für die Beilegung von Handelsstreitigkeiten zwischen China und den USA durch Verhandlungen zu finden.


Zu den Wissenschaftlern gehören auch Justin Lin Yifu von der Peking-Universität, Yu Yongding, Akademiker und leitender Mitarbeiter der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, Huang Yiping, Wirtschaftswissenschaftler an der Peking-Universität, Eric Maskin, Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften und Professor an der Harvard-Universität sowie Robert Howse, Professor an der New York University.


Durchbruch bei Handelsgesprächen


Die Veröffentlichung der Erklärung erfolgt zu einem bedeutenden Zeitpunkt, an dem die Handelsgespräche zwischen China und den USA für lange Zeit festgefahren schienen, weil die USA hin und her gingen. Zum ersten Mal scheint China jetzt aber darauf hinzuweisen, dass ein teilweises Handelsabkommen mit den USA in Reichweite sein könnte, da es am Wochenende bestätigte, dass die technischen Konsultationen zu einem Teil des Textes weitgehend abgeschlossen wurden. Die Analysten sind jedoch weiterhin vorsichtig, da die USA möglicherweise wieder ihr Wort brechen könnten. Sie sagten, dass das Phase-1-Abkommen, falls es unterzeichnet wird, die Kerninteressen beider Seiten berücksichtigen und den Weg für weitere Verhandlungen ebnen könnte.


Der chinesische Vizepremier Liu He sprach am Freitag in einem Telefonat mit dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer und dem Finanzminister Steven Mnuchin über wichtige Handelsfragen. Die beiden Seiten einigten sich auf eine angemessene Behandlung ihrer Kernanliegen und bestätigten, dass die technischen Konsultationen zu einem Teil des Vertragstextes weitgehend abgeschlossen seien, heißt es auf der Website des chinesischen Handelsministeriums am Samstag.


Dies ist das erste Mal, dass die chinesische Seite signalisiert, dass eine teilweise Einigung in greifbare Nähe gerückt sein könnte. Doch selbst wenn ein vorläufiger Deal erzielt werden kann, müssten in späteren Gesprächen weitere Probleme wie angebliche Subventionen für staatliche Unternehmen und US-amerikanische Beschränkungen für Chinas High-End-Fertigungsentwicklung gelöst werden, so Bai Ming, ein Forschungsstipendiat an der Chinesischen Akademie der internationalen Handels- und Wirtschaftskooperation in Beijing, gegenüber der Global Times.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Handelsstreit,Initiative,Koexistenz,Handelsgespräch