Das globale Aktienindex-Unternehmen MSCI wird die Gewichtung der chinesischen A-Aktien in seinen weit verbreiteten Aktienindizes erhöhen. Analysten zufolge wird dadurch eine Menge Kapital in den chinesischen Aktienmarkt fließen.

Insgesamt 204 A-Aktien, von denen 189 Mid-Cap-Aktien (Aktien mit einem mittleren Börsenwert) sind, werden in den MSCI China Index aufgenommen. Zusätzlich werde der Einschlussfaktor für 268 bestehende Aktien von 15 Prozent auf 20 Prozent erhöht, teilte MSCI am Donnerstag nach seiner halbjährlichen Indexüberprüfung.

Der Anteil der chinesischen A-Aktien an den MSCI China- und MSCI Emerging Markets-Indizes wird nach der Anpassung auf 12,1 Prozent beziehungsweise 4,1 Prozent steigen. Alle Änderungen werden laut MSCI nach Marktschluss am 26. November wirksam.

Die Ankündigung kam, nachdem China sich verpflichtet hatte, die Öffnung seiner Kapitalmärkte für ausländische Investoren zu verstärken und die Anlagebeschränkungen weiter aufzuheben. China hat die Quotenbeschränkung für qualifizierte ausländische institutionelle Anleger aufgehoben, um in die Onshore-Wertpapiermärkte zu investieren, und die Wertpapieraufsichtsbehörde hat angekündigt, die Regeln weiter zu überarbeiten, um ausländischen Investoren das Investieren zu erleichtern.

Die China International Capital Corporation schätzt, dass die jüngste Anpassung wahrscheinlich zusätzliches Kapital in Höhe von 35 bis 40 Milliarden US-Dollar (einschließlich aktiver und passiver Fonds) auf den A-Aktienmarkt bringen werde. Das ist weitaus höher als in den vorangegangenen Runden der Gewichtungserhöhung durch MSCI.

„Der chinesische Aktienmarkt ist heute einer der attraktivsten Märkte der Welt. Seine Bewertung ist relativ niedrig, seine Unternehmen sind vertrauenswürdig und das Potenzial der chinesischen Wirtschaft ist attraktiv. Globale Investoren sind besonders gespannt auf die Chancen in diesem Land, da die Zinssätze in vielen Volkswirtschaften jetzt negativ werden", erklärte Chen Jiahe, Chefstratege bei Cinda Securities.

Die US-Bank JP Morgan teilte mit, dass der chinesische A-Aktienmarkt aufgrund der jüngsten Gewichtung einen passiven Kapitalzufluss von sieben Milliarden US-Dollar erhalten würde. „Langfristig erwarten wir, dass MSCI den Einschlussfaktor für chinesische A-Aktien weiter erhöht, da China seinen Markt weiter öffnet und reformiert und ausländischen Anlegern den Zugang zu Onshore-Aktien erleichtert", heißt es in der Mitteilung.

Aktien in den Sektoren Bankwesen, Nahrungsmittel und Getränke, Biomedizin und Elektronik werden am meisten vom Kapitalzufluss profitieren, da sie die Mehrheit der Gewichtung in der MSCI-Einbeziehung ausmachen. Langfristig wird laut Lianxun Securities der Anteil ausländischer Investitionen am A-Aktienmarkt weiter steigen.

Laut MSCI hat die Aufhebung der Investitionsquotenbeschränkung durch die chinesischen Aufsichtsbehörden für ausländische Investoren den Zugang zum chinesischen Markt verbessert, doch bleiben Fragen wie der Zugang zu Absicherungs- und Derivatinstrumenten ein Faktor, der die künftige Einbeziehung von A-Aktien beeinflusst.

MSCI ist nicht der einzige globale Indexanbieter, der eine stärkere Gewichtung chinesischer A-Aktien in seinen Indizes anstrebt. FTSE Russell, ein weiterer internationaler Aktienindexanbieter, wird seinen Einschlussfaktor für die A-Aktien voraussichtlich im Februar auf 25 Prozent erhöhen.