Deutsches Filmfestival in China eröffnet mit Oscar-Anwärter

18.11.2019

von Jeffrey Moeller, Beijing


Das 7. Festival des Deutschen Films in China ist am Freitag mit einer großen Premierenfeier in Beijing eröffnet worden. Eröffnungsrednerin Simone Baumann vom Veranstalter German Films hatte einen ganz besonderen Premierenfilm im Gepäck – der deutsche Oscar-Kandidat „Systemsprenger“.


German Films-Leiterin Simone Baumann bei der Eröffnungsrede des Festivals (Foto: German Films)


Auf den ersten Blick hatte die Eröffnung des diesjährigen Festivals des Deutschen Films in China im Beijinger Broadway Cinema alles zu bieten, was von einer Premierenfeier erwartet wird: Roter Teppich, Häppchen und Sekt sowie einen gewissen Promiglanz durch den anwesenden Berlinale-Star Wang Jingchun.


Mit dem Eröffnungsfilm mischte sich jedoch eine ungewohnte Tiefe unter die sonst so lockere Feieratmosphäre des Abends. Gezeigt wurde „Systemsprenger“, das Spielfilm-Debüt der Braunschweigerin Nora Fingscheidt, das für Deutschland ins Rennen um den Oscar 2020 geht. Der Film befasst sich auf eindrucksvolle und berührende Weise mit dem Leidensweg eines 9-jährigen Mädchens, das durch verschiedene Einrichtungen des Sozialsystems gereicht wird.


Die mutige Entscheidung, das Festival mit solch einer schweren Filmkost zu eröffnen, ging auf. „Systemsprenger“ wurde im Laufe des Abends von mehreren Zuschauern als bester deutscher Film des Jahres bezeichnet – vermutlich zurecht.


Neben „Systemsprenger“ werden im Rahmen des diesjährigen Festivals weitere erfolgreiche deutsche Filme in der chinesischen Hauptstadt gezeigt, darunter „100 Dinge“, „Der Junge muss an die frische Luft“ und „Das innere Leuchten“.


Selfie, bitte! Leiter des Goethe-Instituts Dr. Clemens Treter, Leiterin des Kulturreferats der Deutschen Botschaft Katrin Buchholz, German Films-Chefin Simone Baumann und Schauspieler Wang Jingchun (v.l.n.r.) vor dem Festivalpublikum (Foto: German Films)


„Das Festival des Deutschen Films in China findet in diesem Jahr zum 7. Mal statt und erstmals wurde die Filmauswahl von einer ausschließlich chinesischen Jury getroffen“, so German Films-Geschäftsführerin Simone Baumann. Ihr Unternehmen ist für die Vermarktung des deutschen Films im Ausland zuständig und veranstaltet das Festival mit Unterstützung des Goethe-Instituts und Broadway Cinemas.


Traditionell wird Filmfans auch ein umfassendes Rahmenprogramm geboten. So spielten die deutschen und chinesischen Komponisten und Musiker Ulrike Haage, Christian Meyer und Xiao He am Samstag bereits ein Konzert im Goethe-Institut und gaben dabei Einblicke in die Welt der Filmmusik. Außerdem stehen zahlreiche Einführungen und Diskussionen auf dem Programm.


Das Festival des Deutschen Films läuft noch bis zum 24. November. 


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Quelle: People.cn

Schlagworte: Film, Deutschland, Beijing