Die Finanzchefin des chinesischen Netzwerkausrüsters Huawei, Meng Wanzhou, hat einen Brief veröffentlicht, den sie zum einjährigen Jahrestag ihrer Verhaftung in Kanada geschrieben hatte. In ihm schrieb sie, sie habe „keine Angst mehr vor dem Unbekannten“, trotz Momenten der Angst und Qual.

In dem Brief dankte sie auch Personen, die von Huawei-Kollegen und Kunden bis hin zu kanadischen Offizieren reichten, für ihre „Wärme“ und „Unterstützung“.

„Meine lieben Freunde, eure Wärme ist ein Leuchtfeuer, das mir den Weg nach vorne zeigt, und ich schätze dies mehr, als Worte sagen können“, schrieb sie.

Der Brief wurde auf der offiziellen Webseite von Huawei veröffentlicht.

Meng wurde am 1. Dezember 2018 auf Ersuchen der USA auf einem Flughafen in Vancouver verhaftet. Der Fall hat sich zu dem entwickelt, was viele chinesische Beobachter eine Pattsituation zwischen China und Kanada nennen.

In dem Brief schrieb Meng, dass es nie ihre Absicht gewesen sei, in Kanada festzusitzen, sondern dass seit ihrer Verhaftung ein ganzes Jahr „vorbeigeschlichen“ sei.

„Das vergangene Jahr war geprägt von Momenten der Angst, des Schmerzes, der Enttäuschung, der Hilflosigkeit, der Qualen und des Kampfes... Ich habe auch gelernt, mich meiner Situation zu stellen und sie zu akzeptieren. Ich habe keine Angst mehr vor dem Unbekannten“, schrieb sie.

Meng nannte zudem viele Beispiele für die Unterstützung, die sie erhalten hatte, wie die Entscheidung von Huawei-Kunden und -Lieferanten, dem Technologieriesen zu vertrauen, die wartenden Menschenmassen bei jedem ihrer Auftritte vor Gericht und die ermutigenden Kommentare wie „Mach weiter Huawei“, die Paketzusteller auf Auslieferungen an ihrem Aufenthaltsort hinterließen.

„Halte durch und du wirst ein Held werden. Die Chinesen werden dich unterstützen“, schrieb eine Neuseeländerin in einem Kommentar auf Weibo zu Mengs öffentlichem Brief.

Meng schrieb weiterhin, dass sie von der Freundlichkeit der Menschen in Kanada „tief bewegt“ sei. Sie sei in Tränen ausgebrochen, nachdem sie Applaus auf der Tribüne gehört habe, als ihr der Richter eine Freilassung gegen Kaution gewährte.

„Ich fühle mich nicht mehr so weit weg von zu Hause. Ich habe keine Angst mehr vor dem harten Weg der vor mir liegt. Während meine persönlichen Freiheiten begrenzt wurden, versucht meine Seele noch immer, frei zu sein. Inmitten dieser Rückschläge habe ich Licht in dem Leben um mich herum gefunden“, schrieb sie.

Der neu ernannte chinesische Botschafter in Kanada, Cong Peiwu, besuchte Meng am Donnerstag. Er sagte, dass die chinesische Regierung Kanada weiterhin auffordern werde, seinen Fehler zu korrigieren und Maßnahmen zu ergreifen, um das Problem so schnell wie möglich zu lösen.