Staatspräsident Xi Jinping und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin waren am Montag per Videokonferenz der Einweihungszeremonie der östlichen chinesisch-russischen Erdgaspipeline zugeschaltet. Das zeichensetzende Projekt führt eine Pipeline von Ostsibirien über Nordostchina nach Shanghai.

Staatspräsident Xi Jinping schaltet per Videokonferenz der Einweihungszeremonie der östlichen chinesisch-russischen Erdgaspipeline zu. 

Die beiden Präsidenten, Xi in Beijing und Putin in Sochi, begrüßten einander. Anschließend dankte Xi Jinping den am Bau der Pipeline beteiligten Arbeitern. Der chinesische Staatspräsident bezeichnete das Projekt als Modell für die chinesisch-russische Kooperation auf dem Energiesektor und eine Zusammenarbeit im Sinne gegenseitigen Nutzens.

Xi erwähnte, dass Putin und er bei der Unterzeichnung des Projekts im Jahre 2014 anwesend gewesen seien. Beim Bau der Pipeline seien in den letzten fünf Jahre in Eiseskälte und unendlichen Weiten alle Schwierigkeiten überwunden worden. Dies lege Zeugnis ab vom hohen Stand der Technologie der Arbeiter in den beiden großen Ländern und den fruchtbaren Ergebnissen der chinesisch-russischen Kooperation.

Die Vollendung des Projekts sei nicht nur ein Ergebnis der Kooperation, sondern zugleich deren neuer Ausgangspunkt, sagte Xi und fügte hinzu, dass die beiden Nationen zusammenarbeiten sollten, um sichere und ökologisch orientierte Pipelines zu errichten und zu garantieren, dass bei Bau und im Betrieb alle sicherheitsrelevanten Gesichtspunkte berücksichtigt würden, damit eine nachhaltige wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der Regionen sichergestellt sei, durch die die Pipeline führt.

Vor dem Hintergrund des in diesem Jahr begangenen Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und Russland sprach sich Xi dafür aus, dass beide Länder weitere Anstrengungen zur Verwirklichung ähnlicher Projekte unternähmen, um ihren Völkern noch größere Wohltaten zu bieten.

Die chinesisch-russische Erdgaspipeline im Bau (Foto vom 19. November)

Putin sagte, dass die Eröffnung der Pipeline von großer Bedeutung gerade zu einer Zeit sei, da die beiden Länder das 70. Jubiläum ihrer diplomatischen Beziehungen feierten. In den kommenden 30 Jahren werde Russland eine Billion Kubikmeter Erdgas an China liefern. Dies werde dazu beitragen, die Ankündigung beider Präsidenten zu erfüllen, das Volumen des bilateralen Handels bis zum Jahre 2024 auf 200 Milliarden US-Dollar anzuheben, so Putin. Russland möchte gemeinsam mit China alles dafür tun, dieses Modellprojekt erfolgreich einzuführen, sagte der russische Präsident.

In der im Mai 2014 zwischen dem russischen Energiekonzern Gazprom und der China National Petroleum Corp. unterzeichneten Vereinbarung ist die Lieferung von 38 Milliarden Kubikmeter Erdgas von Russland nach China festgelegt. Diese Menge entspricht etwa 13,6 Prozent des Gasverbrauchs China im Jahre 2018, der bei 2780,3 Milliarden Kubikmetern lag. Die geht aus Zahlen der Staatlichen Kommission für Reform und Entwicklung hervor.

Die Pipeline erstreckt sich über 5.111 Kilometer in China und rund 3.000 Kilometer in Russland. Auf der chinesischen Seite führt sie von Heilongjiang durch sechs Provinzen, eine Autonome Region und zwei regierungsunmittelbare Städte bis nach Shanghai.

Jana Lexjutina, Professorin an der Russischen Akademie der Wissenschaften, sagt, dass China seit 2010 der größte Handelspartner Russlands sei, und sich die sino-russischen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen im Aufwind befänden. Ihre Kooperation konzentriere sich hauptsächlich auf den Energiesektor. Einige russische Megaprojekte würden umgesetzt oder seien geplant mit chinesischen Investitionen, darunter die Flüssiggasprojekte Yamal LNG und Arctic LNG 2 Flüssiggasprojekte.

Die Forscherin meint, dass das erste russisch-chinesische Gaspipelineprojekt eine enorme Bedeutung für beide Länder habe, da der Umfang der russischen Energieexporte nach China rasch steigen werde. Russland knüpft hohe Erwartungen an einen Ausbau der Zusammenarbeit auch auf andere Gebiete, darunter Landwirtschaft, Erschließung der Arktis, grenzüberschreitenden Internethandel und Währungsfragen.