Xie Zhufan: Chinesischer Schulmediziner, der die TCM weltweit bekannt macht

06.01.2020

1940 wurde der 16-jährige Xie Zhufan mit ausgezeichneten Leistungen von der Yanjing-Universität aufgenommen, wo er Chemie studierte. Xie, der eigentlich Wissenschaftler werden wollte, hat wegen der Worte seiner Professorin sein Lebensziel geändert.

„Frau Eli Boring, Dekan des Vorbereitungskurses für das Medizinstudium und ebenfalls Dekan der Chemie-Fakultät, hat Ende des ersten Studienjahrgangs mich zum Essen eingeladen. Sie sprach vom großen Sinn des Medizinstudiums und wollte mich dazu überreden. Ich war von ihren Worten gerührt und sattelte im zweiten Studienjahr auf den Vorbereitungskurs für Medizin um.“

Im Januar 1947 absolvierte Xie Zhufan sein Studium an der medizinischen Fakultät der Peking-Universität und übte seitdem den Beruf als Internist in der Klinik der Peking-Universität aus.

Dem staatlichen Appell, die Schulmedizin solle von der Traditionellen Chinesischen Medizin lernen, folgend nahm Xie Zhufan 1955 als einer der ersten Vertreter der Schulmediziner an einem Akupunktur-Kurs teil. Anfangs war Xie Zhufan jedoch skeptisch der Akupunktur gegenüber.

„Wir waren misstrauisch, obwohl uns im Unterricht erzählt wurde, wie wirksam die Akupunktur sei. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie die Probleme durch eine kleine Nadel in der Haut gelöst werden können.“

Nach dem Erlernen der Basistheorie der Akupunktur setzte Xie das gleich in die Praxis um. Sein erster Patientlitt unter hohen Blutdruck.

„Er ließ sich von mir mit Akupunktur behandeln. Ich dachte: Der Patient hat schon einen erhöhten Blutdruck, wird der Blutdruck nicht durch den Reiz der Nadel weiter in die Höhe getrieben? So hatte ich große Hemmungen bei der Behandlung. Ich hatte während der Behandlung den Blutdruck des Patienten messen lassen. Nach der Behandlung blieb der Blutdruck genauso hoch wie zuvor, glücklicherweise war er nicht weiter gestiegen. So ließ ich den Patienten nach Hause gehen und dachte, er würde wohl nie wieder kommen.“

Schon am nächsten Tag kam der Patient jedoch wieder. Er berichtete über Erleichterungen am Kopf und ganzen Körper und ließ sich weiter von Xie Zhufan akupunktieren.

„Der Blutdruck des Patienten war dank der Behandlung ständig gesunken, nach gut einer Woche hat er sich dann normalisiert. Dies beeindruckte mich sehr. Ich kam zu der Einsicht, dass die TCM eine großartige Schatzkammer ist, die ausgeschöpft werden soll.“

Durch die Behandlungserfolge änderte sich Xies Haltung zur Akupunktur grundlegend. Er fing an, die TCM tiefgehend zu studieren.

Während des China-Besuchs des US-Präsidenten Richard Nixon 1972 erkrankte ein begleitender Reporter und wurde stationär mit Akupunktur behandelt. Nach seiner Rückkehr in die USA veröffentlichte er in der „New York Times“ einen Artikel, in dem er über sein Erlebnis berichtete. Dieser Artikel weckte das Interesse vieler an der TCM.

Beauftragt von der Medizinischen Hochschule Beijing reiste Xie Zhufan, der fünf Fremdsprachen beherrscht, 1981 nach San Fransisco, um im Pacific Medical Center die lokalen Akupunkteure in der TCM-Basistheorie fortzubilden. Allerdings verlief seine USA-Reise nicht reibungslos.

„Zur Hälfte meiner Vorlesung unterbrach mich der Direktor für Klinische Pharmazie des Pacific Medical Centers. Er fragte mich, ob Statistiken für meine Erfolgsfälle vorhanden wären, wenn ich die TCM sogar teilweise erfolgreicher als die Schulmedizin halte.“

Xie Zhufan geriet dadurch nicht in Panik. Aufgrund seines Schulmedizin-Studiums hat er eine gewissenhafte Haltung entwickelt, die auf Statistiken basiert. Er holte die Diapositive, die er mitgebracht hatte und erzählte weiter. Jedoch wurde er zum zweiten Mal unterbrochen.

„Zur Hälfte meines Vortrags unterbrach er mich wieder und sprang auf das Podium. Er schüttelte mir die Hände und umarmte mich. Es gebe TCM-Ärzte, die so etwas verstehen, seufzte er vor Freude. Er hat sich mit mir angefreundet und lud mich in sein Labor ein.“

Xie Zhufan führte die klinische Forschung der Schulmedizin in die TCM ein. Dadurch wurde auch die skeptische Haltung vieler Amerikaner gegenüber der TCM geändert. Für seine Verdienste zur Verbreitung der TCM und zur Verbindung der Schulmedizin mit der TCM verlieh ihm die Bildungsbehörde Kaliforniens eine Auszeichnung. Xie hat sich entschlossen, ein Botschafter zur Verbreitung der TCM in der ganzen Welt zu werden.

So hat er begonnen, Fachwörter und Begriffe der TCM ins Englische zu übersetzen. Er hat mehrere Wörterbücher und Monographien über die TCM veröffentlicht, darunter das „Chinesisch-Englisch-Wörterbuch für Chinesische Medizin und Arznei“ und „Die Innere Medizin der TCM“.

Um die TCM besser populär zu machen, trat Xie Zhufan mehreren internationalen Organisationen bei. Er war elfmal als kurzzeitiger Berater der WHO für traditionelle Medizin tätig. Xie Fang, der Sohn von Xie Zhufan, hat im Ausland studiert und hilft seinem Vater bei der TCM-Übersetzung, die er für eine sinnvolle Arbeit hält.

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Quelle: CRI

Schlagworte: TCM,Akupunktur,Patient,Schulmedizin