Niemand profitiert von einer sich verschlechternden Lage im Nahen Osten

09.01.2020

Die Spannungen im Nahen Osten eskalieren.


Wie sich die Hakeleien zwischen den USA und dem Iran weiter entwickeln, ist nicht vorhersehbar. Doch jeder weiß, dass eine Vergeltungsspirale, sollte sich die Lage durch Abenteurertum oder Fehleinschätzungen weiter anspannen, den Interessen von keiner der involvierten Seiten entspricht.


Radikale Rache ist für den Iran nicht ratsam. Teheran steht wegen der US-Sanktionen vor der schlimmsten Wirtschaftslage seit 40 Jahren. Eine groß angelegte Militäraktion als Vergeltung könnte kurzzeitig als Ventil für den Zorn der Iraner dienen, doch langfristig würde sie der Entwicklung des Staates schaden.


Der Iran hat zwar die Einstellung des iranischen Atomabkommens erklärt, betonte jedoch kurz darauf, Teheran habe kein Interesse an dem Besitz von Atomwaffen und alle Maßnahmen seien umkehrbar.


Die USA befinden sich nach der Tötung von Soleimani in Isolation. Großbritannien, Frankreich und Deutschland haben die übermäßige Gewaltanwendung der USA kritisiert. Auch Washingtons enger Verbündeter Israel differenzierte sich von den Vereinigten Staaten. Die US-Regierung gerät auch innenpolitisch unter enormen Druck. In mehr als 70 US-Städten gab es Demonstrationen gegen Krieg, nachdem das Pentagon eine Truppenaufstockung in Nahost verkündet hatte.


Falls die Lage im Nahen Osten außer Kontrolle gerät, könnte dies enorme Risiken für die Nahost-Strategie der USA bringen. Washington könnte in eine neue Krise geraten, sollten die Vereinigten Staaten einen Krieg gegen den Iran beginnen.


Der Nahe Osten ist für die globale Sicherheit von großer Bedeutung. Wenn die bisherige Konfrontation zwischen den USA und dem Iran zu einem Krieg eskaliert, könnte die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in der Region zum Stillstand kommen und die Rückkehr von Frieden wäre noch hoffnungsloser.


Mehrere Länder haben den Rückzug ihrer Diplomaten aus dem Nahen Osten angekündigt und Reisewarnungen für die Region ausgesprochen. Es kam zu großen Schwankungen auf den internationalen Finanzmärkten und eine rasante Preissteigerung von Erdöl und Goldtermingeschäften. All dies erinnert an die Stagnation in Industrienationen durch den vierten Arabisch-Israelischen Krieg.


In einem Artikel der US-Zeitschrift „Foreign Policy“ hieß es, seit mehr als einem Jahrzehnt gebe es in der US-Diplomatie das Mantra „Ohne die USA verfällt der Nahe Osten in Chaos“. Doch diese Meinung ist angesichts der heutigen Lage falsch. Es sind die USA, die der größte Zerstörer in Nahen Osten sind, da Teheran jüngst erklärt hat, es wolle keinen Krieg. Nun muss Washington Zurückhaltung üben und schnellstmöglich an den Verhandlungstisch zurückkehren.

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Quelle: CRI

Schlagworte: Nahe Osten,Spannung,Iran