Experte: Washington und Teheran werden trotz jüngstem Konflikt miteinander verhandeln

10.01.2020

Die Gefahr eines Krieges zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran sei relativ gering, während die Aussichten auf künftige Gespräche und Verhandlungen trotz der von Washington und Teheran ins Feld geführten Rhetorik gut seien.



Selbst nach dem Angriff des Irans auf amerikanische Militärbasen im Irak als Vergeltung für die Tötung eines hohen Generals habe Präsident Trump anscheinend Signale gesandt, wonach eine Deeskalation wünschenswert sei.


Diese Botschaft sei nach der Auffassung von Dong Manyuan, einem Nahostexperten des China Institute of International Studies, in der von Trump am Mittwoch ausgestrahlten Fernsehansprache enthalten. Der US-Präsident hatte gesagt, dass die USA "bereit seien, Frieden mit allen zu schließen, die danach suchten".


Trump eröffnete seine Ansprache mit den Worten: "Solange ich Präsident der Vereinigten Staaten bin, wird es dem Iran niemals erlaubt werden, in den Besitz von Atomwaffen zu gelangen." Auch drohte er damit "sofort zusätzliche Wirtschaftssanktionen" über den Iran zu verhängen, um damit auf jegliche Gewalttat zu reagieren.


Während Trumps Tons hinsichtlich von Sanktionen hart war, sagte er zugleich, dass die USA nicht notwendigerweise zurückschlagen müssten. Er sprach auch davon, dass Teheran nachzugeben scheine, was für alle beteiligten Seiten "eine gute Sache" sei.


Dong sagt, dass Trump dem Iran nicht den Krieg erklären wolle und seit seinem Amtsantritt seinen Unwillen bekundet hatte, die USA in die Konflikte der Region zu verwickeln. "Trump hat nicht die Aussicht, aus einem Krieg als eindeutiger Sieger hervorzugehen," sagt Dong. "Seine Wiederwahl als Präsident ist Trumps gegenwärtige Priorität, dies erfordert die Ansammlung eines gewissen Kraftpotenzials. Ein Krieg würde ihn davon ablenken und zuviel Aufmerksamkeit erfordern."


Zudem entspräche der Verzicht der USA auf Krieg auch den Bedürfnissen ihrer Verbündeten in der Region. "Falls die USA in vollem Umfang auf Krieg setzten, bräuchten sie die Unterstützung ihrer Verbündeten in der Region. Die verbreitete Haltung unter diesen ist jedoch, einen Krieg zu vermeiden und Frieden zu suchen, was ebenfalls dazu beigetragen hat, die Voraussetzungen für eine Entspannung in der Region zu schaffen," sagt Dong.


Arabische Staaten, die vom Iran nur durch den Persischen Golf getrennt sind und befürchten, dass die Region in einen weiteren Konflikt gezogen wird, rufen zur Besinnung im Irak und dessen Nachbarländern auf. "Unsere arabische Brudernation Irak braucht heute unsere Solidarität, um zu verhindern, dass sie zur Kampfzone in einem Krieg wird, in dem sie am meisten zu verlieren hätte," schrieb Prinz Faisal bin Farhan Al Saud, der Außenminister Saudi-Arabiens, in einem Tweet.


Zugleich habe der Iran für seine wirtschaftliche Entwicklung ein dringendes Bedürfnis nach einer friedlichen und stabilen Umgebung. "Daher ist es für den Iran von grundlegender Bedeutung, zu einem gewissen Maß an Ausgleich mit seinem Hauptwidersacher zu gelangen," meint Dong Manyuan.


Trump rief die Weltmächte dazu auf, das 2015 mit dem Iran erzielte Atomabkommen fallen zu lassen. Die USA waren im Mai 2018 aus der Vereinbarung ausgestiegen und werben seitdem für eine neue Einigung, damit, so die Worte Trumps, die Welt "sicherer und friedlicher wird und der Iran blühen und gedeihen kann".


Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Iran,USA,Atomwaffe,Sanktion