Chinesischer Botschafter fordert Gleichberechtigung chinesischer Unternehmen in Deutschland

19.01.2020


Der chinesische Botschafter in Deutschland Wu Ken lud am Donnerstag mehr deutsche Unternehmen dazu ein, in das sich immer weiter öffnende China zu investieren und forderte Deutschland gleichzeitig auf, Investitionen aus China gleich zu behandeln.

 

„Deutsche Unternehmen sind nicht nur bei den Investitionen in China führend, sondern auch Zeugen der Reform und Öffnung und Nutznießer der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas“, sagte Wu vor 2.200 Gästen aus Wirtschaft und Politik bei einer Neujahrsveranstaltung der Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg.

 

Das gesamte Handelsvolumen zwischen China und Deutschland habe laut Wu 2019 rund 200 Milliarden US-Dollar erreicht. Nach Angaben der deutschen Handelskammer hätten Exporte nach China in Deutschland rund 900.000 Arbeitsplätze geschaffen. Zudem würden rund 6.000 deutsche Unternehmen derzeit in China investieren.

 

Chinas Botschafter hob auch das neue Reformpaket der Volksrepublik hervor, das zeige, dass die chinesische Regierung weiterhin bestrebt darin sei, sich nach außen zu öffnen.

 

„Wir laden noch mehr deutsche Unternehmen ein, in China zu investieren und ermutigen auch chinesische Unternehmen, nach Deutschland und Europa zu kommen“, sagte Wu.

 

Obwohl chinesische Investitionen nur ein Zehntel der Investitionen deutscher Unternehmen in China ausmachten, gebe es viele Stimmen, die einen „Schutz vor China“ forderten. Die deutsche Bundesregierung habe in den letzten Jahren ihre Außenwirtschaftsverordnung zweimal überarbeitet und die Investitionsprüfung verschärft.

 

„Einerseits hören wir oft, dass chinesische Investoren nach wie vor in Deutschland herzlich willkommen seien, aber andererseits ist es kaum zu übersehen, dass die Verschärfung der Investitionsüberprüfung genau an chinesische Unternehmen gerichtet ist“, bemerkte Wu und fügte hinzu, dass viele chinesische Unternehmen, die in Deutschland investiert haben oder investieren wollen, explizite oder implizite Hürden genommen hätten.

 

„In China fragt man sich, warum Deutschland seine Tür zuschlägt, während die Tür Chinas sich doch immer weiter öffnet“, so der Diplomat.

 

„Meiner Meinung nach muss sich Deutschland im eigenen Interesse deutlich gegen Unilateralismus und Protektionismus aussprechen“, sagte er.

 

So habe Bundeskanzlerin Angela Merkel beispielsweise klar gesagt, dass es bislang keine Verdachtsfälle gegen das chinesische Technologieunternehmen Huawei gebe.

 

Auch nach Angaben des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik seien bislang keine Informationen eingegangen, die auf nachrichtendienstliche Aktivitäten im Bereich der Technologie hindeuten, so Wu.

 

„In China gibt es ein Sprichwort: Echtes Gold fürchtet kein Feuer. Das trifft bei der Sache genau zu. Ich hoffe, dass die deutsche Wirtschaft einen scharfen Blick und eine rationale Stimme zum Thema Huawei haben kann“, sagte der chinesische Botschafter.

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Quelle: People.cn

Schlagworte: Botschafter,China,Deutschland,Gleichberechtigung