Coronavirus
Beamte fordern Verstärkung des psychosozialen Beratungsangebots
Chinas Regierung drängt auf eine bessere psychologische Betreuung von Menschen, die von dem Coronavirus betroffen sind. Dazu zählen nicht nur Erkrankte, sondern auch deren Angehörige, Ärzte und Hilfspersonal.
Die Nationale Gesundheitskommission Chinas hat die Behörden auf der Provinzebene dazu aufgefordert, Ressourcen zur psychologischen Unterstützung zu bündeln und öffentliche Dienste zu standardisieren. Damit sollen die steigende Zahl von Angstzuständen und psychischen Folgen der Epidemie verringert werden.
Die stellvertretende Direktorin des Büros für Seuchenbekämpfung und Prävention der Kommission, Wang Bin, sagte, die lokalen Regierungen sollten Hotlines koordinieren, die von Bildungsbehörden, Abteilungen für zivileAngelegenheiten oder sozialen Organisationen bereitgestellt werden. Die Betreiber der Hotlines erhalten Schulungen. „Hochschulen, die mit psychologischen Zentren ausgestattet sind, werden außerdem aufgefordert, die Beratung von Studenten zu verstärken, die von der Ausbreitung der Krankheit betroffen sein könnten“, sagte sie auf einer Pressekonferenz am Montag.
Die Kommission veröffentlichte vor Kurzem ein Interventionsprotokoll für den Umgang mit Patienten. Die Leitlinie schlägt ein vierstufiges System vor, das auf dem Risiko für die Entwicklung von psychischen Problemen basiert. Infizierte Patienten, Ärzte im Kriseneinsatz sowie Gesundheitspersonal und Managementmitarbeiter erhalten dabei höchste Priorität.
Ein kürzlich online verbreiteter Videoclip zeigt einen Arzt im Schutzanzug, der in Tränen ausbricht und in ein Telefon schreit. Der Mediziner aus Wuhan berichtete später der Lokalzeitung Changjiang Daily, dass er mit Vorgesetzten über die Umrüstung der Quarantänestationen verhandelt habe, um die Patienten besser versorgen zu können. Tage intensiver Arbeit hätten ihn erschöpft und für einen kurzen Moment die Beherrschung verlieren lassen, hieß es. Der Arzt erlangte seine Fassung schnell wieder zurück und setzte die Behandlung der Patienten fort.
Yang Fude, Parteisekretär des Huilongguan-Krankenhauses in Beijing, sagte, dass viele medizinische Mitarbeiter, die für die Registrierung und Überprüfung von Bewohnern in Nachbarschaften zuständig sind, einem enormen Druck ausgesetzt seien und ihre mentalen und körperlichen Grenzen überschreiten würden. „Administratoren sollten angemessene Schichtpläne aufstellen, um zwischen den Arbeitsaufträgen genügend Ruhe zu haben“, sagte er. Es werde auch empfohlen, dass Hilfskräfte lernen, Stress abzubauen, zum Beispiel durch Kommunikation mit Freunden oder Familienmitgliedern.
Chen Xuefeng, die stellvertretende Direktorin des Instituts für Psychologie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, sagte, es entspreche den menschlichen Instinkten, dass man angesichts der Sperrung von Städten und Verkehrsmitteln wie Flügen und Zügen aufgeregt sei oder in Stress gerate.
„Ich schlage vor, dass Menschen, die Reisebeschränkungen erleben, eine rationale Sicht auf diese Entscheidung haben und die Initiative ergreifen, um mehr über Schutzmaßnahmen und Methoden zur psychischen Entlastung zu erfahren“, sagte sie. Die Regierung von Hubei richtete am Freitag eine Hotline für psychologische Unterstützung ein.