China unterstützt von der Epidemie betroffene Exportindustrie

07.02.2020

Handelskammern im ganzen Land sind mit der Bitte um Ausstellung von Force majeure („Höhere Gewalt”)-Zertifikaten konfrontiert, mit denen Exporteure ihre Interessen schützen und Verluste mindern können, die ihnen durch die Epidemie mit dem neuen Coronavirus entstehen. Dies geht aus einer Stellungnahme des Handelsministeriums vom gestrigen Donnerstag hervor.

 

Da viele chinesische Unternehmen hart von der Epidemie getroffen sind und durch Verzögerungen in der Produktion und Logistik ihren vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommen können, haben Handelskammern für die Textil- und Leichtindustrie, das Bergbauwesen, die Lebensmittelindustrie, die Medizintechnik, den Maschinenbau und die Elektroindustrie den Exporteuren ihre Hilfe durch die Ausstellung von Force majeure-Zertifikaten zugesichert, mit denen die Überschreitung von Lieferfristen gerechtfertigt werden können.


Auf der Grundlage internationaler Gepflogenheiten erklären Unternehmen den Eintritt „Höherer Gewalt”, wenn sie aus Gründen, die sie nicht beeinflussen können, nicht in der Lage sind, ihren vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen.


Diese Zertifikate, die von Regierungen, Zollbehörden, Handelskammern und Unternehmen in mehr als 200 Ländern und Regionen anerkannt werden, können dabei helfen, zum Teil oder in Gänze Forderungen abzuwehren, die sich aus Lieferverzögerungen ergeben.


Die Bedürfnisse würden sich von Firma zu Firma unterscheiden. Einige bräuchten eine Bestätigung über die verzögerte Wiederaufnahme der Produktion, während andere eine Bestätigung darüber benötigten, dass die Waren nicht zum vereinbarten  Termin an den Hafen geliefert werden könnten, sagt Liu Zhonghui, stellvertretender Vorsitzender der Chinesischen Handelskammer für den Import-Export von Metallen, Mineralien und Chemikalien.


Um die Zertifikate beantragen zu können, müssen Beweise und Vertragsdokumente vorgelegt werden, aus denen hervorgeht, dass es zu Verzögerungen bei der Wiederaufnahme der Produktion, und zu Streichungen von Transportverbindungen zu Land, Wasser und Luft gekommen ist.


Die Regierung hat die Handelskammern dazu angewiesen, die Unternehmen mit dem erforderlichen Rechtsbeistand und Informationsdienstleistungen auszustatten, um so mit den Handelseinschränkungen infolge der Epidemie besser zurechtkommen zu können.


Die Handelskammern werden sich darüber hinaus mit in- und ausländischen Messeveranstaltern koordinieren, um Unternehmen, die nicht in der Lage sind, ihre Messestände zu beziehen, bei Buchungs- und Zahlungsfragen zu helfen. Die Kommunikation zwischen Unternehmen und den Lokalregierungen soll gestärkt werden, um sicherzustellen, dass die Wirtschaft in den Genuss der unterstützenden Maßnahmen gelangen kann.


Der China Council for the Promotion of International Trade (CCPIT), eine Einrichtung, die der Förderung des chinesischen Handels und der Investitionen dient, stellt ebenfalls Force majeure-Zertifikate für Unternehmen aus, die wegen der Virusepidemie in Schwierigkeiten geraten sind.


Yan Yun, stellvertretende Leiterin des Servicecenter des CCPIT, die für die Ausstellung von Handelszertifikaten zuständig ist, sagt, dass dieser Schritt vor allem kleinen und mittleren Betrieben dabei helfe, entstandenen Schaden zu minimieren.


Nach den Daten des CCPIT hätten mehr als 1000 Unternehmen, die von der Epidemie betroffen seien, online in ganz China derartige Zertifikate beantragt. Insgesamt gehe es um einen volkswirtschaftlichen Wert von rund 30 Milliarden Yuan (etwa 3,9 Milliarden Euro).


Um die Bedingungen des Außenhandels zu stabilisieren, hat das Handelsministerium Anfang der Woche angekündigt, dass China die Einfuhr von medizinischen Gütern und Gütern der Grundversorgung erhöhen werde, um die Nachfrage auf dem Binnenmarkt zu befriedigen.


Die Einfuhr von medizinischen Gütern und Rohstoffen solle erhöht werden, die Anhebung des Imports von Fleisch und anderen landwirtschaftlichen Produkten solle die Versorgung des Binnenmarktes sicherstellen, heißt es in der Stellungnahme des Handelsministeriums.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Force majeure,Exportindustrie,Coronavirus,​Handelskammer