China legt Priorität auf Kontrolle systemischer Finanzrisiken

26.02.2020

Peng Lifen, stellvertretender Leiter der Finanzmarktabteilung der chinesischen Zentralbank, kündigte auf einer Pressekonferenz am Montag an, dass die Finanzaufsichtsbehörden weitere Schritte unternehmen würden, um systemische Risiken besser zu kontrollieren und Chinas finanzielle Widerstandsfähigkeit angesichts des neuartigen Coronavirus zu erhöhen. Auf diese Weise sollten unter anderem Schuldenausfälle im Unternehmenssektor verhindert werden.


 

„Chinas Finanzsystem bleibt stabil, und der Anstieg der makroökonomischen Verschuldung wurde eingedämmt", erklärte Peng.

 

Das Gesamtverschuldungsniveau, damit ist der Schuldenstand im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) gemeint, der den Regierungs-, Unternehmens- und Wohnungssektor umfasst, hat sich laut der Zentralbank bei etwa 250 Prozent stabilisiert.

 

Auch sonst nehmen die finanziellen Risiken Chinas ab: so sind auch bei der Eindämmung des Verschuldungsrisikos bei Internet-Finanzdienstleistungen, Schattenbankengeschäften und bei einigen großen Staatsunternehmen laut Peng erhebliche Fortschritte zu verzeichnen.

 

Der Virus-Ausbruch hat jedoch den Druck auf Unternehmen in den Branchen Transport, Tourismus und Unterhaltung erhöht. Um die negativen Auswirkungen etwas zu mindern, hat die Zentralbank Geschäftsbanken 300 Milliarden Yuan (42,67 Milliarden Dollar) zur Verfügung gestellt, damit diese die Gelder als Kredite an Unternehmen, die sich in Schwierigkeiten befinden, vergeben können.

 

Aufgrund des wirtschaftlichen Abwärtsdrucks und der Auswirkungen der Epidemie werde sich der Druck hinsichtlich der Aufrechterhaltung gesunder Cashflows auf Unternehmen mit höherer Schuldenlast und einem höheren Verschuldungsgrad erhöhen. Daher sollten bald zusätzliche unterstützende Maßnahmen ergriffen werden, um so den Druck etwas abzuschwächen, sagte Wu Ge, Mitglied des China Finance 40 Forum und Chefökonom bei Changjiang Securities.

 

Unternehmen, die wegen des Coronavirus ihre Schulden nicht zu den genannten Fälligkeitsterminen begleichen können, werden die Finanzregulierungsbehörden die Möglichkeit einräumen, die den Rückzahlungstermin zu verlängern und zudem würden die Behörden eine bevorzugte Politik für die Einstufung des Kreditrisikos betreiben. „Wir werden (das potenzielle Risiko) genau beobachten und bewerten. Chinas Finanzsystem hat sich seit dem Ausbruch der Epidemie gegenüber Risiken als widerstandsfähig erwiesen", sagte Peng.

 

Nach Angaben des Zentralbankbeamten sind die Ausfallrisiken auf dem Anleihemarkt jedoch überschaubar, da Anleihen von Unternehmen aus dem Gastronomie- und Tourismussektor nur 1 Prozent des gesamten Anleihemarktes ausmachen. Ihre Schuldenausfälle - sofern es sie überhaupt geben sollte - würden demnach zu keinen Schwierigkeiten führen.

 

Wie der stellvertretende Zentralbank-Gouverneur Chen Yulu am Montag auf einer weiteren Pressekonferenz ankündigte, plane die Zentralbank, in Kürze weitere antizyklische geldpolitische Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören die Aufrechterhaltung einer ausreichend hohen Liquidität, die Einführung struktureller geldpolitischer Instrumente sowie auf Richtlinien gestützte Finanzierungsmaßnahmen.

 

„Der Zinssatz wird sinken, da sich die Politik auf die Notwendigkeit konzentrieren wird, die Finanzierungskosten für Unternehmen zu senken", sagte Chen.

 

Niedrigere Zinssätze könnten die Finanzierungskosten für Anleihen-Emission senken, was wiederum den Unternehmen helfen würde, ihre Schuldentilgung zu verlängern. Zur selben Zeit hat die Zentralbank sowohl Finanzinstitutionen als auch Unternehmen, die nicht aus dem Finanzbereich kommen, grünes Licht dafür gegeben, den Prozess der Anleiheemission zu beschleunigen.

Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Zentralbank,Geldpolitik,Finanzrisiken