Wegen der Ausbreitung des Coronavirus COVID-19 in China wurden mehrere geplante technologische Anwendungen des Mobilnetzes der fünften Generation (5G) vorzeitig eingeführt und trugen maßgeblich zur Eindämmung der Epidemie bei. Gestützt auf das voll funktionsfähige 5G-Netz ist es Ärzten des Volkskrankenhauses der ostchinesischen Provinz Zhejiang beispielsweise gelungen, einen Medizin-Roboter aus einer Entfernung von 700 Kilometern zu steuern, um eine Ultraschalluntersuchung an einem Patienten in einer Quarantänestation in Wuhan durchzuführen. Dabei konnte die Arbeit des medizinischen Personals im Epidemie-Zentrum Wuhan entlastet, der direkte zwischenmenschliche Kontakt vermieden und dringend benötigte Schutzkleidung und Masken gespart werden.

Inzwischen sind mehrere Geschäftslösungen und Produkte, die auf dem 5G-Mobilfunknetz basieren, eingeführt worden und werden aktiv im Kampf gegen die Epidemie eingesetzt. Dank der Kapazität des Netzes ist es Experten zufolge jetzt kein Problem mehr, mithilfe eines Infrarotthermometers die Körpertemperatur von Menschen zu überprüfen und entsprechende Daten weiterzuleiten. Um die weitere Verbreitung des Coronavirus zu verhindern, wurde der Schulbeginn in den meisten Regionen des Landes verschoben. Schülerinnen und Schüler müssen demnach zuhause bleiben und dürfen nicht an öffentlichen Veranstaltungen oder Unterricht teilnehmen. Infolgedessen findet in vielen chinesischen Provinzen nun Online-Unterricht statt. Dabei bietet das 5G-Netz Angaben des chinesischen Bildungsministeriums zufolge ganz neue Möglichkeiten für verzögerungsfreien Echtzeit-Datenverkehr. Davon profitieren zugleich zahlreiche Erwerbstätige, die während der Epidemie von Zuhause arbeiten müssen.

Kein Zweifel, dass die staatlich geplante großflächige Abdeckung des 5G-Netzwerks sich wegen der Coronavirus-Epidemie einigermaßen verlangsamen könnte, da ein voller Betrieb des entsprechenden Infrastrukturaufbaus die Wiederaufnahme der Arbeit in allen relevanten Bereichen erfordere, sei es für Ausrüstungslieferung, sei es hinsichtlich der Montage der Basisstationen.

Das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie hat unlängst die Telekommunikationsbranche dazu aufgefordert, den Netzausbau zu beschleunigen, um eine gemeinsame Nutzung der 5G-Infrastruktur in den Bereichen Industrie, Gesundheit, Bildung und Fern- bzw. Nahverkehr voranzutreiben.

China Unicom, der landesweit zweitgrößte Netzwerkbetreiber, kündigte am Montag an, in der ersten Jahreshälfte in 47 Städten 100.000 5G-Basisstationen aufzubauen. Bis Ende des dritten Quartals solle sich die Zahl der neu gebauten Basisstationen auf 250.000 belaufen, hieß es in einer Mitteilung des Telekommunikationsunternehmens.