China veröffentlichte am Donnerstag den Bericht einer Untersuchung der Nationalen Aufsichtskommission zu Sachverhalten, die den Arzt Li Wenliang betreffen. Li, Augenarzt am Zentralkrankenhaus von Wuhan und Mitglied der Kommunistischen Partei (KP) Chinas, wurde bei der Arbeit mit dem neuartigen Coronavirus infiziert und starb am 7. Februar 2020. Er war 34 Jahre alt. Das Untersuchungsteam wurde am selben Tag gebildet, an dem Li starb.

Dem Bericht zufolge haben im Dezember 2019 mehrere Krankenhäuser in Wuhan, der Hauptstadt der Provinz Hubei, eine bestimmte Anzahl von Patienten mit Lungenentzündung unbekannter Ursache aufgenommen. Am 30. Dezember veröffentlichte die Gesundheitskommission der Stadt Wuhan interne Dokumente, in denen Bemühungen zur Behandlung von Patienten mit Lungenentzündung unbekannter Ursache angeordnet wurden. Am selben Tag, kurz nachdem Li von einem Kollegen an ihn weitergeleitete Informationen erhalten hatte, veröffentlichte er in einer seiner WeChat-Chatgruppen Textnachrichten, unter anderem die Nachricht, dass “sieben SARS-Fälle auf dem Huanan-Markt für Meeresfrüchte bestätigt“ worden seien, ein Foto und einen Videoclip. Später schickte er weitere Nachrichten an die Chat-Gruppe: „Nach den neuesten Informationen handelt es sich um eine Coronavirus-Infektion. Die Art des Virus wird noch bestimmt. ... bitte warnt Eure Familien, damit sie Vorsichtsmaßnahmen treffen.“ Die Nachrichten führten zusammen mit anderen ähnlichen Informationen zu öffentlicher Aufmerksamkeit und Diskussionen.

Am 3. Januar 2020 bestellte eine örtliche Polizeistation des Büros für Öffentliche Sicherheit in Wuhan Li zu einem Gespräch im Sinne von Wuhans Vorkehrungen zur Verhütung und Bekämpfung der Epidemie der Lungenentzündung unbekannter Ursache ein. Während des Gesprächs sagte Li, es sei falsch gewesen, die SARS-bezogenen Nachrichten in einer WeChat-Gruppe zu senden. Ein Verweis der Polizei wurde an Li ausgestellt. Am 10. Januar bekam Li Fieber. Er wurde am 12. Januar ins Zentralkrankenhaus von Wuhan eingeliefert, bevor er zwei Tage später auf die Station 3 der Abteilung für Atemwegserkrankungen und Überwachungspatienten des Krankenhauses verlegt wurde. Li wurde am 23. Januar auf die Intensivstation der Abteilung verlegt und starb am 7. Februar. Die behandelnden Ärzte von Li sagten, die Behandlung für ihn sei verfahrensbasiert und zeitnah gewesen, und die medizinischen Mitarbeiter hätten ihr Bestes gegeben.