Chinas Modebranche setzt auf digitale Technologien

26.03.2020

Ein Model stellt am 2. März in Zhuzhou während eines Livestreamings Kleidung vor.


Obwohl die Modebranche vom Ausbruch des neuartigen Coronavirus schwer getroffen wurde, gibt es auch einen Vorteil in diesen Krisenzeiten: das schnelle Voranschreiten der digitalen Entwicklung der Branche.

 

Das jüngste Beispiel für Unternehmen, die auf den digitalen Zug aufgesprungen sind, war die am Dienstag gestartete digitale Shanghai Fashion Week. Moderne Technologien wie  Livestreaming oder Augmented Reality (AR) konnten die Gala vor einem vorübergehenden Ausfall bewahren. Die Organisatoren der Veranstaltung, die im Laufe der Jahre an Ansehen gewonnen hat, sind deshalb zuversichtlich, dass die Kooperation mit Chinas wichtigsten Internet-Riesen den globalen Laufsteg-Sektor nicht nur retten, sondern ihn sogar für die Zukunft komplett neu gestalten wird.

 

Alle Laufsteg-Events der Herbst-Winter-Saison 2020 werden bis Montag über Tmall, die von der Alibaba Group Holding Ltd. betriebene E-Commerce-Plattform, übertragen. Bei der Veranstaltung sind 150 große internationale Marken wie Diane von Furstenberg sowie viele aufstrebende lokale Marken vertreten.

 

Die Partnerschaft soll eine umfassende Lösung für Modedesigner und Bekleidungshändler hervorbringen. Dazu gehören unter anderen Lösungen zur Personalisierung virtueller Schaufenster, zur Interaktion mit Kunden durch Multimedia-Inhalte und zum häufiger genutzten Livestreaming.

 

„Der so genannte 'Cloud-Launch' wird die traditionelle Eröffnungsveranstaltung definitiv durcheinanderwirbeln", sagte Hu Weixiong, Leiter der Abteilung für Mode, Luxus und schnelllebige Konsumgüter (Fast-moving Consumer Goods) bei Tmall. „Sie reißt die physischen Grenzen von Zeit und Geographie nieder und ermöglicht den Marken die Interaktion mit den Konsumenten.“

 

Zahlreiche Unternehmen drängen sich nun darum, das neue Format zu nutzen, und einige haben sich dafür entschieden, neue Produkte im Online-Bereich vorzustellen. Der Gewerbeimmobilienbetreiber Xintiandi bereitet sich auf die Premiere seines offiziellen virtuellen Stores „Xintiandi Pop Up" auf Tmall vor, in dem fast 100 Designermarken eine digitale Erneuerung erhalten.

 

„Die Epidemie hat unsere digitale Entwicklung beschleunigt und uns dazu gedrängt, die durch den E-Commerce herbeigeführte Konsum-Revolution zu begrüßen", erklärte Zhang Bin, Geschäftsführer von China Xintiandi sowie dem Eigentümerunternehmen „Shui On Land“, in einer schriftlichen Mitteilung gegenüber China Daily.

 

Da der Virus-Ausbruch die sozialen Interaktionen im Offline-Bereich fast zum Erliegen gebracht hat, ist das Livestreaming-Format zum neuesten Liebling der konventionellen Läden geworden, um in Kontakt mit den Kunden zu bleiben. Das Century Link in Shanghai, das zu den drei besucherstärksten Einkaufszentren der Stadt gehört, hat sowohl Livestreaming als auch Kurzvideos eingeführt, um die Aufmerksamkeit der Kunden zu gewinnen.

 

„Es wird auf jeden Fall eine langfristige Strategie sein, da Livestreaming eine erfolgreiche Online-Offline-Kombination ermöglicht. Es dient gleichzeitig als Verkaufskanal und, vielleicht noch wichtiger, als Schaufenster-Möglichkeit", erklärte Huang Wenhui, Marketingleiter von Century Link. Die Livestreaming-Clips werden neu bearbeitet und auf Douyin, einer beliebten Kurzvideo-App, hochgeladen.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Mode-Events,China,Modebranche, digitale Technologien