Anreiz für langfristige wertorientierte Investitionen

Dividenden auf Chinas Aktienmarkt werden 2020 deutlich steigen

28.03.2020

Die Dividendenauszahlungen auf Chinas A-Aktienmarkt sind bereits in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Dieses Jahr werden sie Experten zufolge noch einmal deutlich steigen. Einige fordern zudem, dass China von jährlichen auf saisonale Auszahlungen umstellen sollte.


Ein Investor überprüft die Aktienkurse bei einer Wertpapiebörse in Fuyang, Provinz Anhui. (Lu Qijian / China Daily)


Experten zufolge werden Unternehmen, die an den Börsen auf dem chinesischen Festland notiert sind, in diesem Jahr wahrscheinlich mehr Bardividenden an die Anleger ausschütten, um auf diese Weise einerseits das Vertrauen in den Markt weiter zu stärken und andererseits langfristige wertorientierte Anlagen zu fördern.


Bis Donnerstag hatten 276 Unternehmen mit A-Aktien Bardividenden entweder angekündigt oder unter Verwendung der Jahresgewinne aus 2019 bereits an Investoren ausgeschüttet. Im Durchschnitt entsprach die Dividende einer Aktie laut „Wind Info“ etwa 0,25 Yuan (3,50 US-Cent).


„Es ist sehr wahrscheinlich, dass die diesjährigen Bardividenden gegenüber dem Vorjahr steigen werden", schätzte Tan Yunhui, ein Stratege bei Yuekai Securities. Im letzten Jahr hätten etwa 68 Prozent der am A-Aktienmarkt notierten Unternehmen ihre Jahresgewinne aus 2018 zur Zahlung von Bardividenden verwendet. Dieses Jahr werde der Anteil laut Tan deutlich steigen, was ihm zufolge auf regelbasierte Kapitalmarktreformen und politische Bemühungen zur Stabilisierung der Markterwartungen zurückzuführen sei.


Anfang dieses Monats kündigte Chinas Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform, die oberste Wirtschaftsregulierungsbehörde des Landes, Maßnahmen zur Erhöhung der Vermögenseinkommen der Einwohner an. Darunter fallen auch strengere Strafen für Verstöße gegen die Dividendenausschüttung. Zudem sieht das neue Wertpapiergesetz, das am 1. März in Kraft getreten ist, vor, dass börsennotierte Firmen die Regelungen über Barausschüttungen in ihren Satzungen festschreiben und entsprechende Zahlungen leisten sollen.


Dong Dengxin, Direktor des Finanz- und Wertpapierinstituts an der Universität für Wissenschaft und Technologie in Wuhan, sagte, die Änderungen seien notwendig, da einige der börsennotierten Blue-Chip (damit sind umsatzstarke Aktien großer Unternehmen gemeint)-Unternehmen ihre Gewinne genutzt hätten, um ihr Geschäft weiter auszuweiten, anstatt sie für Dividendenzahlungen zurückzustellen.


„Die Erhöhung der Bereitschaft börsennotierter Firmen zur Zahlung von Bardividenden ist für langfristige wertorientierte Anlagen von wesentlicher Bedeutung", erklärte Dong.


Wenn mehr börsennotierte Firmen angemessene und stetige Bardividenden zahlen würden, so Dong, wären die Investoren auch eher dazu geneigt, Aktien der Unternehmen für einen längeren Zeitraum zu halten, anstatt zu versuchen, durch kurzfristigen spekulativen Handel Kapitalgewinne zu erzielen.


Dong riet den börsennotierten Firmen auf dem Festland deshalb auch dazu, von jährlichen Dividendenausschüttungen auf saisonale Auszahlungen umzustellen, da dies den Anlegern gegenüber fairer sei. Zudem würde dieser Schritt die Spekulationen während der Gewinnzeiten reduzieren und dem A-Aktienmarkt helfen, mit der Vorgehensweise in reifen Märkten gleichzuziehen.


Höhere Bardividenden würden zudem auch dazu beitragen, die Renditeerwartungen der Anleger zu stabilisieren und das Marktvertrauen zu stärken, so dass der Markt während globaler finanzieller Unruhen weiterhin über reichliche Liquidität verfüge, sagte Tan. Aktien mit höheren Dividendenausschüttungen und soliden Fundamentaldaten würden den Anlegern überdies eine sichere Alternative bieten, um die derzeitigen Marktschwankungen zu überstehen, fuhr er fort.


Börsennotierte Firmen am A-Aktienmarkt haben in den letzten Jahren mehr Dividenden ausgezahlt.Die Dividendenzahlungen für den gesamten Markt sind laut Daten von „Securities Daily“ 2017 im ganzen Jahr um 17,86 Prozent, im Jahr 2018 um 17,81 Prozent und im Jahr 2019 um 6,49 Prozent auf insgesamt 1,22 Billionen Yuan (172 Milliarden US-Dollar) gestiegen.


Die Förderung langfristiger Investitionen ist eine der Prioritäten der chinesischen Kapitalmarktreformen. Am Mittwoch hat Chinas Aufsichtsbehörde für Banken und Versicherungen(CBIRC) neue Regeln für Versicherungsprodukte zur Vermögensverwaltung (häufig als „Insurance Asset Management“ bezeichnet) eingeführt, unter anderem um die Versicherer dazu zu ermutigen, dem Kapitalmarkt langfristige Finanzmittel zuzuführen.Mit Wirkung vom 1. Mai erweitern die Vorschriften den Umfang der Vertriebskanäle und der qualifizierten Investoren für diese Produkte. Zudem werden die Verfahren zur Produktausgabe vereinheitlicht.

Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China,Aktienmarkt,2020,Dividenden