Vorsichtiger Optimismus bei deutschen Unternehmen in China

03.04.2020

von Jeffrey Möller, Beijing


Die von der Coronavirus-Krise betroffenen deutschen Unternehmen in China sehen langsam Licht am Ende des Tunnels. Wie aus einer Umfrage der Deutschen Auslandshandelskammer in China hervorgeht, sind die in der Volksrepublik tätigen deutschen Unternehmen zwar noch lange nicht auf ihr Vorkrisenniveau zurückgekehrt, können jedoch positive Entwicklungen hinsichtlich Personal, Produktionskapazitäten und interne Logistik vermelden.


Laut der am Donnerstag in einer Online-Präsentation vorgestellten Umfrage befinden sich mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der deutschen Unternehmen in China in puncto Personalbesetzung schon wieder auf Normalniveau, während über die Hälfte (57%) bereits zur regulären Produktionskapazität zurückgekehrt ist.


Trotz dieser optimistisch anmutenden Zahlen, sehen sich die deutschen Firmen in der Volksrepublik angesichts des nun weltweiten Coronavirus-Ausbruchs weiterhin vor erhebliche Herausforderungen gestellt.


Eine der größten Hürden im Geschäftsbetrieb stellen dabei die aktuellen Reiseeinschränkungen dar. Ganze 245 der 294 antwortenden Unternehmen gaben an, dass sich Einschränkungen im Reiseverkehr wie Quarantänemaßnahmen oder Einreisebeschränkungen auf das Geschäft auswirkten.


„Wichtige Wirtschaftsräume wie Indien, die EU und jetzt auch China sind derzeit aufgrund von Reisebeschränkungen effektiv geschlossen. Obwohl die Notwendigkeit einer weiteren Eindämmung einer zweiten COVID-19-Welle in China verständlich ist, würden Vorschriften, die den Austausch lokaler und ausländischer Managementteams, Experten und Spezialisten unterstützen, ein positives Signal senden und die Leistung der Unternehmen in China fördern“, so Maximilian Butek, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer in China für Süd- und Südwestchina. Laut Butek stelle die aktuelle Einreisebeschränkung für Ausländer die deutschen Unternehmen in China vor „enorme Herausforderungen“.


Der Umfrage zufolge hat die große Mehrheit der deutschen Firmen zudem vor allem mit einer gesunkenen Nachfrage für Produkte und Dienstleistungen sowie mit Problemen in der globalen Lieferkette zu kämpfen. Verglichen mit vorherigen Umfrageergebnissen aus dem Februar haben Unsicherheiten bezüglich Geschäfts- und Investitionsentscheidungen sowie Probleme mit der inländischen Logistik jedoch abgenommen.


Trotz des leicht verbesserten Geschäftsausblicks, wünscht sich der Großteil der deutschen Unternehmen in China finanzielle Unterstützung und Steuererleichterungen, um wirtschaftlich wieder richtig Fahrt aufnehmen zu können.


„Deutsche Unternehmen in China sind technisch in der Lage, fast auf dem Niveau vor der Krise zu produzieren, aber die chinesische Wirtschaft braucht mehr Anreizmaßnahmen, um schneller wieder durchstarten zu können, insbesondere angesichts der globalen Wirtschaftslage“, fässt Butek die Umfrageergebnisse zusammen.

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Quelle: People.cn

Schlagworte: Coronavirus-Krise,deutsche Unternehmen,Reiseeinschränkung