Online-Bewerbungen helfen Chinas Wirtschaft

14.04.2020

 

Ein Hochschulabsolvent nimmt an einem Online-Bewerbungsgespräch teil. (Foto/Xinhua)

 

Bis Mitte März bereitete der 22-jährigen Shanghaier Universitätsabsolventin Tang Yining die Frage, ob und wie sie nach dem Ende der COVID-19-Pandemie ihren Traumjob finden könne, die meisten Sorgen. 


Einige wenige Vorstellungsgespräche, die ursprünglich nach den Frühlingsfest-Feiertagen hätten stattfinden sollen, mussten wegen der Mobilitätseinschränkungen, die dem Virus-Ausbruch folgten, verschoben werden. Glücklicherweise aber konnte sie drei Bewerbungsgespräche Online durchführen. 


„Sie sind tatsächlich effizienter, als ich erwartet hatte. Die Online-Interviews haben mir sogar geholfen, Zeit und Geld zu sparen, da ich für Offline-Interviews in der Regel in verschiedene Provinzen reisen muss", erklärte Tang.


Tang ist eine der frischgebackenen Hochschulabsolventen in China in diesem Jahr. Deren Zahl ist mit 8,74 Millionen im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent gestiegen. Ihre Arbeitssuche wurde durch die Epidemie stark verzögert, mittlerweile konnte sie die Suche aber wieder aufnehmen, nachdem Arbeitgeber und Universitäten begonnen hatten, Online-Lösungen für Bewerbungsverfahren zu nutzen.


Laut der Online-Personalvermittlungsfirma „Boss Zhipin“ stieg die Zahl der Unternehmen, die solche Online durchgeführten Ferninterviews nutzen, innerhalb von zehn Tagen nach dem Frühlingsfest verglichen mit der ersten Woche der Einstellungssaison im Herbst 2019 um mehr als das 20-fache. Um dieser steigenden Nachfrage gerecht zu werden, rüstete Boss Zhipin seine Technologie- und Serviceplattform auf. Nun ist sie zum Beispiel in der Lage, mehrere Vorstellungsgespräche von Bewerbern gleichzeitig durchzuführen.


Branchenkenner sagen, die Online-Rekrutierung werde helfen, offene Stellen rechtzeitig zu besetzen und sei deshalb von großer Bedeutung, um die Beschäftigungsniveau landesweit stabil zu halten und weitere wirtschaftliche Impulse zu geben.


„Die Epidemie behinderte die goldene Zeit der Rekrutierung (die traditionell nach den Feiertagen zum Frühlingsfest beginnt). Da der Virus-Ausbruch schrittweise eingedämmt wird, haben die meisten Unternehmen wieder ihre normalen Verfahren für die Besetzung offener Stellen aufgenommen", erläuterte Lin Liuyang, Personalmanager eines Internetunternehmens mit Sitz in Hangzhou in der Provinz Zhejiang.


„Die Online-Unternehmen haben den Unternehmen einen neuen Impuls gegeben, da die Arbeitgeber ihre idealen Absolventen so schnell wie möglich einstellen können, um die durch die Epidemie verursachten Schwierigkeiten auszugleichen. Das ist auch für die wirtschaftliche Stabilität des Landes wichtig", sagte er.


Auch Chinas Vize-Ministerpräsident Hu Chunhua betonte, dass die diesjährige Beschäftigungssituation aufgrund der Epidemie schwierig sein könnte. Deshalb forderte er die Kommunen und die zuständigen Behörden dringend auf, alle Arten von Arbeitgebern dazu anzuleiten, flächendeckend Arbeitsplätze anzubieten und denjenigen zu helfen, die Schwierigkeiten bei der Suche nach geeigneten Arbeitsplätzen haben. 


Die öffentlichen Arbeitsvermittlungsagenturen und die relevanten Marktakteure sollten auch dazu ermutigt werden, Informationen über offene Stellen auszutauschen und die Koordination von Online- und Offline-Personalbeschaffungsaktivitäten zu verstärken, um auf diese Weise einen stabilen Arbeitsmarkt zu gewährleisten, forderte Hu.


Bis Mitte März hatten sich mehr als 50.000 Unternehmen am Online-Campus-Einstellungsverfahren beteiligt und dabei mehr als 200.000 Stellen angeboten. Über 450.000 Universitätsstudenten, die kurz vor ihrem Abschluss stehen, hätten bis zu dem Zeitpunkt 1,7 Millionen Bewerbungen eingereicht, berichtete die Online-Rekrutierungsplattform Zhaopin.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Online-Bewerbungen,China,Wirtschaft