Fang Qin – Wie der Direktor des Hubei Museums über 80 Tage zum Pförtner wurde

02.06.2020


Vom 13. Februar bis zum 1. Mai hat der Direktor des Hubei Museums, Fang Qin, aufgrund der COVID-19-Pandemie gut 80 Tage lang von der Außenwelt isoliert im Museum gewohnt. Neben Fang Qin wohnten auch 75 seiner Kollegen in dem Museum. Aufgrund von COVID-19 trafen sie sich aber selten und wenn, dann nur mit Atemschutzmaske und Sicherheitsabstand.


Das Hubei Museum wurde am 17. Januar aufgrund der Pandemie geschlossen. Warum aber blieben so viele Menschen in dem geschlossenen Museum?


Fang Qin erklärt: „Kulturgegenstände sind nicht ersetzbar. Wir mussten die Risiken möglichst gering halten und die Kulturgegenstände rund um die Uhr schützen. Trotz der technischen Überwachungsgeräte waren die Mitarbeiter im Kontrollraum 24 Stunden am Tag im Dienst. Sobald etwas Ungewöhnliches entdeckt wurde, mussten die Mitarbeiter sofort hingehen. Außerdem mussten die versteckten Sicherheits- und Brandgefahren eingedämmt sowie die Anlagen im Museum gepflegt werden. Vier Wachstationen in den vier Ecken des Museums mussten in drei Schichten mit jeweils drei Personen besetzt werden. Dafür wurden 36 Mitarbeiter benötigt. Normalerweise arbeiten täglich 150 Mitarbeiter. Nun wurde die Zahl der Mitarbeiter um die Hälfte verringert. Das war schon grenzwertig.“


Als Archäologe, der früher viel Feldarbeit betrieben hat, packte Fang Qin Kopfkissen und Decke, Wasserkocher, Reiskocher und Eier ein. Er wohnte in einem Zimmer für Pförtner am Eingang des Museums. In seinem Tagebuch dokumentierte er die tägliche Arbeit im Museum sowie die an das Museum gespendeten Hilfsgüter wie Schutzmasken, medizinischen Alkohol, Desinfektions- und Arzneimittel. Das Essen war ein weiterer wichtiger Punkt: Zum chinesischen Laternenfest aß er nur Klebreisbällchen und Eier. Fleisch gab es nicht. Das Hauptstadtmuseum in Beijing spendete 792 Thunfischdosen und Fang Qin teilte sie glücklich mit seinen Kollegen.


Als das neuartige Coronavirus langsam unter Kontrolle gebracht wurde, wurde im Hubei Museum eine Ausstellung per Livestream veranstaltet. Fang Qin patrouillierte dabei durch alle Ausstellungshallen, überprüfte jedes Exponat und fragte: „Wie geht es dir?“


Da Fang Qin im Pförtnerzimmer am Eingang des Museums wohnte, hielten die Fußgänger den Museumsdirektor oft für einen Pförtner und fragte ihn nach der Wiedereröffnung des Museums. Am 1. Mai verließ Fang Qin das Museum, in dem er über 80 Tage gewohnt hatte und ging nach Hause. Er sagt: „Es war ein Genuss, die grüne Wiese auf dem Heimweg zu sehen.“


Im Hubei Museum werden etwa 260.000 Kulturgegenstände, inklusive des bekannten Bronzeschwerts von Gou Jian, dem König des Yue-Reiches im 5. Jahrhundert vor Christus, ausgestellt. Inzwischen stellt Fang Qin häufig einen eigentlich relativ unbekannten Kulturgegenstand vor, ein Fragment aus getrockneten Bambusscheiben der Qin-Dynastie aus dem 3. Jahrhundert vor Christus, das die Aufschrift trägt: „Kranke müssen im Fall einer Epidemie in Quarantäne gehen und man darf im Frühling nicht auf die Jagd gehen, um die Natur zu respektieren.“ Fang Qin erklärt: „In der Entwicklung der Menschheit gibt es immer Katastrophen wie Hochwasser, Kriege und Epidemien. Kulturgegenstände können nicht sprechen, aber sie erinnern uns an die Geschichte der Menschheit.“


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Quelle: CRI

Schlagworte: Hubei, Museum, Pandemie