US-Präsident Trump kündigte an, die Beziehung zwischen den USA und der WHO zu beenden.

Nachdem Präsident Trump wochenlang der Weltgesundheitsorganisation vorgeworfen hatte, sie habe der chinesischen Regierung geholfen, die Anfänge der Coronavirus-Epidemie in China zu vertuschen, erklärte er am vergangenen Freitag, die USA würden ihre Beziehung zu der Organisation beenden. Die Welt leide jetzt unter den Auswirkungen des Fehlverhaltens der chinesischen Regierung, so Trump in einer Rede im Rosengarten. Unzählige Menschenleben seien genommen worden, und weltweit tiefgreifende wirtschaftliche Schwierigkeiten verursacht worden.

In seiner zehnminütigen Ansprache übernahm Trump keine Verantwortung für den Tod von 100.000 Amerikanern durch das Virus und sagte stattdessen, China habe eine globale Pandemie ausgelöst. Es gibt keine Beweise dafür, dass die WHO oder die Regierung in Beijing das Ausmaß der Epidemie in China verheimlicht hätte, und Experten des öffentlichen Gesundheitswesens betrachten die Anschuldigungen von Trump im Allgemeinen als einen Weg, die Aufmerksamkeit von eigenen verpfuschten Versuchen seiner Regierung abzulenken, auf die Ausbreitung des Virus in den USA zu reagieren.

Eine Sprecherin der WHO in Genf, wo die Nachricht von Trumps Ankündigung um 21 Uhr ankam, sagte, die Organisation werde erst am Samstag eine Antwort haben. Als Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO, im April nach Trumps Vorwurf gefragt wurde, laut dem die WHO auf China fixiert sei, sagte er, es sei falsch, auf ein Land fixiert zu sein. Er sei sicher, dass die WHO nicht auf China fixiert sei. Die Wahrheit sei, dass, wenn die WHO dessen beschuldigt werde, es richtig sei, ihr die Schuld dafür zu geben, dass sie auf die USA fixiert sei.

Experten für öffentliche Gesundheit in den USA reagierten alarmiert auf die Ankündigung von Trump: „Wir haben zur Schaffung der WHO beigetragen“, sagte Dr. Thomas Frieden, der frühere Direktor der Zentren für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten, die mit der Organisation seit ihrer Gründung im Jahr 1948 zusammenarbeiten. „Wir sind ein Teil davon - sie ist ein Teil der Welt“, so Dr. Frieden. „Der WHO den Rücken zu kehren, macht uns und die Welt weniger sicher.“ Die Infectious Diseases Society of America stelle sich stark gegen die Entscheidung von Präsident Trump, sagte Dr. Thomas M. File, ihr Präsident. Man werde gegen diese Pandemie oder einen zukünftigen Ausbruch keinen Erfolg haben, wenn man nicht zusammenstehe, Informationen austausche und Maßnahmen koordiniere.

Es ist nicht klar, ob der Präsident die Vereinigten Staaten einfach ohne Zustimmung des Kongresses aus der Weltgesundheitsorganisation zurückziehen kann. „Der Präsident kann uns nicht einseitig zurückziehen“, sagte Lawrence O. Gostin, Direktor des Kollaborationszentrums der Weltgesundheitsorganisation für Nationales und Globales Gesundheitsrecht am Georgetown University Law Center. Dies sei ein Blindgänger. Es sei buchstäblich eine Laune eines Mannes ohne jede Rücksprache mit dem Kongress inmitten "des größten Gesundheitsnotfalls unseres Lebens".