Bildung

COVID-19 macht Auslandsstudium für Chinesen schwierig

10.06.2020


Für viele chinesische Studenten ist die Aufnahme an einer ausländischen Universität ein Grund zum Feiern. Doch mit der sich ausbreitenden Coronavirus-Pandemie kommen den Studenten erstmals nach Jahrzehnten auch Zweifel, nachdem sie ein Angebot erhalten haben.


Sun Tao, Präsident der Abteilung „Vision Overseas Consulting“ bei der „New Oriental Education and Technology Group“, Chinas größtem Anbieter für englischsprachige Bildungsdienstleistungen, zufolge ist COVID-19 für chinesische Studenten, die ein Auslandsstudium in Betracht ziehen, zur größten Sorge geworden, da viele ausländische Universitäten wegen des Risikos einer möglichen zweiten Corona-Welle immer noch geschlossen sind.


Das Unternehmen hat kürzlich eine Umfrage unter seinen Studenten durchgeführt. „Von allen, die ein Angebot von britischen Universitäten erhalten haben, werden etwa 75 Prozent beschließen, nach Großbritannien zu gehen und sich dort zu immatrikulieren, wenn das Vereinigte Königreich seine Türen öffnet. Weitere 20 Prozent werden ihre Einschreibung wahrscheinlich auf das nächste akademische Jahr verschieben. Und nur ein sehr kleiner Teil, etwa drei bis vier Prozent, wird beschließen, ihr Studium in Großbritannien ganz aufzugeben“, fasst Sun das Ergebnis zusammen. 


Für Studenten, die immer noch planen, ihr Auslandsstudium fortzusetzen, bestehen jedoch noch weitere Bedenken. COVID-19 ist nicht der einzige Faktor, der sich auf den Bildungsmarkt im Ausland auswirkt. Da der Handelskrieg zwischen den USA und China eskaliert, kündigte die US-Regierung an, die Visa-Regeln für chinesische Studenten zu verschärfen. Für eine Reihe chinesischer Universitäten wurden Sanktionen verhängt und chinesischen Studenten bestimmter Studiengänge wurde das Studium in den USA verboten.


„Diese politische Maßnahme wird nicht auf die überwiegende Mehrheit der chinesischen Studenten ausgerichtet sein. Ich meine damit, dass nur eine sehr kleine Zahl chinesischer Studenten von dieser Maßnahme betroffen sein wird. Aber diese Regelung wird uns ein sehr schlechtes Bild vom US-Bildungswesen und von der Haltung der USA gegenüber chinesischen Studenten vermitteln", sagte Sun.


Früher waren die USA aufgrund ihrer Fortschrittlichkeit in Technologie und Bildung die erste Wahl für chinesische Studenten, die im Ausland studieren wollten. Aber in den letzten Jahren hätte sich für chinesische Studenten eine vielfältigere Auswahl ergeben. Sun glaubt, dass Großbritannien in Zukunft die USA als beliebtestes ausländisches Bildungsziel ersetzen könnte. Und chinesische Studenten ziehen es auch vor, andere europäische Länder, Japan oder Singapur für ein Auslandsstudium auszuwählen.


China ist der größte Markt für Bildung im Ausland, und für einige ausländische Universitäten sind chinesische Studenten zur wichtigsten Einkommensquelle geworden. Obwohl COVID-19 es für chinesische Studenten schwieriger gemacht hat, zu reisen und zu studieren, wollen viele immer noch die Erfahrung einer internationalen Ausbildung machen.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: USA,COVID-19,Auslandsstudium,Chinesen