Trump will nicht über Geheimdienstabsprachen zwischen Russland und den Taliban informiert gewesen sein

29.06.2020

US-Präsident Donald Trump sagte am Sonntag, dass er nie darüber informiert worden sei, dass es nachrichtendienstliche Erkenntnisse über Absprachen zwischen den Taliban und Russland über die Finanzierung von Anschlägen gegen amerikanische Soldaten gäbe.

 

 

"Niemand hat mich, @Vizepräsident Pence oder Stabschef @MarkMeadows über sogenannte Angriffe auf unsere Truppen in Afghanistan durch Russen unterrichtet, wie von 'ungenannten Quellen' der Fake News @nytimes berichtet wurde" heißt es in einem Tweet des Präsidenten von Sonntagmorgen.

 

"Diese Darstellung wird von jedermann zurückgewiesen. Es gab nicht viele Angriffe auf uns," so der Präsident.

 

Aus amerikanischen Verlustlisten geht jedoch hervor, dass 2019 das Jahr mit den meisten Todesopfern seit 2014 für US-Truppen in Afghanistan gewesen sei. 22 amerikanische Soldaten seien im Einsatz ums Leben gekommen.

 

Trumps Tweet entsprach der Darstellung von Pressesprecherin Kayleigh McEnany  vom Samstag, wonach Beamte des Weißen Hauses bestätigt hätten, dass weder Trump noch Vizepräsident Mike Pence über die Geheimdienstinformationen in Kenntnis gesetzt worden seien.

 

McEnany stellte fest, dass sich das Statement "nicht auf den entsprechenden Geheimdienst bezieht, sondern auf die Inkorrektheit des Berichts der New York Times, der unrichtigerweise nahegelegt hat, dass Präsident Trump über diesen Vorgang informiert gewesen sei."

 

Die New York Times berichtete am Freitag, dass Trump über Erkenntnisse des US-Geheimdienstes unterrichtet worden sei, wonach russische Geheimdienste Talibankämpfern während der Friedensgespräche zwischen den USA und den Taliban Kopfgelder für die Tötung alliierter Soldaten in Afghanistan angeboten hätten.

 

In dem Artikel hieß es weiter, dass der Nationale Sicherheitsrat den Vorgang auf einem Geheimdiensttreffen Ende März zur Sprache gebracht hätte, da das Weiße Haus bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Gegenmaßnahmen ergriffen habe.

 

Demokraten und frühere Mitarbeiter der Regierung werten den Vorfall als einen weiteren Beweis dafür, dass Donald Trump für das Präsidentenamt ungeeignet sei.

 

Der ehemalige Vizepräsident und voraussichtliche Kandidat der Demokratischen Partei für die Präsidentschaftswahlen im kommenden November, Joe Biden, kritisierte Trumps Versagen beim Abstrafen Russlands als "Verrat an den heiligsten Pflichten."

 

Trumps früherer Sicherheitsberater John Bolton sagte am Sonntag in einem Interview mit CNN, dass Trumps Tweet zeige, "dass im Mittelpunkt des Interesses des Präsidenten nicht die Sicherheit unserer Soldaten steht … Er sagt schlicht, dass ihn niemand informiert hätte, weshalb man ihm auch keine Vorwürfe machen könne."

 

Andere bezweifeln Trumps Behauptung, nicht über den Vorgang unterrichtet worden zu sein. "Ich kann das nicht glauben, aber als jemand, der mehr als sieben Jahre lang die täglichen Briefings des US-Präsidenten mitbekommen hat, ist die Vorstellung, dass ein POTUS nicht über russische Kopfgelder auf amerikanische Soldaten unterrichtet sei, noch erschreckender," schrieb Ben Rhodes, der als stellvertretender Sicherheitsberater der Obama-Regierung gearbeitet hatte, in einem Tweet.

 

In einem Interview mit dem Nachrichtensender ABC sagte die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi am Sonntag, dass die Befürchtung bestehe, dass Regierungsbeamte nicht bereit gewesen seien, das Problem dem Präsidenten vorzutragen:

 

"Wir werden herausfinden, dass er darüber in der täglichen Lagebesprechung unterrichtet wurde. Falls dies aber nicht der Fall gewesen sein sollte, spricht dieser Vorgang Bände über die Stimmung im Weißen Haus, in der jeder peinlichst vermeidet, dem Präsidenten eine Frage vorzulegen, die mit Russland zu tun hat."

 

"Etwas läuft hier sehr verkehrt, und das bedarf dringend der Aufklärung," fügte sie hinzu.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Trump,Russland,Taliban