Erhöhte Strahlenwerte in Nordeuropa festgestellt – Russland weist Vorwürfe zurück
Nachdem in Teilen Schwedens, Finnlands und Norwegens in den vergangenen Tagen eine leicht erhöhte Radioaktivität gemessen worden ist, vermuten einige Experten den Ursprung in Russland. Der russische Atomkonzern Rosenergoatom bestreitet jedoch, dass seine Atomkraftwerke für den Anstieg verantwortlich sind.
Bereits seit Mitte Juni werden in einigen Gebieten Nordeuropas erhöhte Radioaktivitätswerte gemessen, unter anderem auch von Messstationen der schwedischen Strahlenschutzbehörde „Strålsäkerhetsmyndigheten“ (SSM). Zwar stellen diese erhöhten Werte der schwedischen Behörde und der Organisation des Vertrages über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO) zufolge keine Gefahr für die menschliche Gesundheit oder die Natur dar, jedoch werfen sie Fragen nach ihrem Ursprung auf.
Die taz berichtet, dass Pernilla Sopher von der SSM davon ausgeht, dass die erhöhte Strahlung von einem Atomkraftwerk stammen könnte. Zu der gleichen Einschätzung gelangt CTBTO-Generalsekretär Lassina Zerbo. Auf Twitter veröffentlichte Zebro zudem eine Karte, die das mutmaßliche Herkunftsgebiet der erhöhten Radioaktivität markiert. Dabei handelt es sich um das südliche Skandinavien und Nordwestrussland.
Das niederländische Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt (RIVM) wurde sogar noch konkreter und legte sich auf Westrussland als mutmaßlichen Ursprungsort fest. Außerdem betonte das Institut, dass es ebenfalls von einem Atomkraftwerk als Quelle ausgehe. Die Nuklide könnten bei der Beschädigung eines Brennelements freigesetzt worden sein.
Russlands Atomkonzern Rosenergoatom erklärte gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Interfax unterdessen, dass es in seinen beiden Atomkraftwerken in der relevanten Region - Leningrad und Kola – zu keinen Fehlern gekommen sei. Die Emissionen hätten „im benannten Zeitraum nicht die Kontrollwerte überschritten“, so ein Unternehmenssprecher.