Will Großbritannien einen neuen Opiumkrieg gegen China starten?

06.07.2020

In der Financial Times wurde am Samstag darüber geschrieben, wie Großbritannien einen neuen Umgang mit China sucht. Derzeit scheint London den Anordnungen aus den USA zu folgen und China als Bedrohung zu sehen. Doch das Land muss seinen eigenen Weg finden, wenn es nicht in der Bedeutungslosigkeit verschwinden will.

 

HMS Illustrious, ein Flugzeugträger der britischen Royal Navy und liebevoll "Lusty" genannt, wird auf ihrer letzten Reise in die Türkei im Jahr 2016 aus dem Hafen von Portsmouth in Südengland geschleppt, wo sie als Schrott verkauft wurde.


Die Financial Times (FT) veröffentlichte am Samstag einen Artikel mit dem Titel:„Großbritanniens Streitkräfte schwenken nach Osten, um der wachsenden Bedrohung Chinas entgegenzutreten". Darin wird unter anderem Tobias Ellwood, ein Politiker der britischen Konservativen Partei („Tories“), zitiert, der sagt, Großbritannien müsse sich überlegen, wie es mit China umgehen solle. Weitere britische Politiker empfahlen eine sichtbarere Präsenz Großbritanniens in Chinas „Einflusssphäre" und eine engere Zusammenarbeit mit Verbündeten „vor der Haustür Chinas".


Das Vereinigte Königreich und einige andere westliche Länder halten schon lange an ihren ideologischen Vorurteilen gegenüber China fest. Sie sind es gewohnt, China zu dämonisieren, während sie sich selbst in ihren alten kolonialen Charakterisierungen sonnen. Es scheint für den Westen schwer zu sein, seinen Status im 21. Jahrhundert inmitten einer sich rasch verändernden Weltordnung neu zu überdenken.


Großbritannien hat sich gegenüber China opportunistisch verhalten. Noch vor einigen Jahren sprach man dort im Zusammenhang mit China von einer „goldenen Ära", doch mittlerweile ist London zu einer Haltung übergegangen, die China als „wachsende Bedrohung" betrachtet. Aber wie kann China für ein weit entferntes Königreich am Rande des Atlantischen Ozeans eine Sicherheitsbedrohung darstellen? Großbritannien überträgt seine eigenekolonialistische und expansionistische Denkweise auf China. Darüber hinaus versucht Großbritannien, seine militärische Präsenz in Chinas „Einflusssphäre" zu verstärken. Doch das wird sich als unhaltbar erweisen.


Erstens leben wir nicht mehr im 19. Jahrhundert. Chinas Streitkräfte entwickeln sich rasant - laut dem FT-Bericht entspricht das Wachstum der chinesischen Marine in den letzten fünf Jahren der Gesamttonnage der britischen Royal Navy. Zweitens hat China keinerlei Ambitionen, die Weltordnung zu untergraben und verschiedene Regionen zu kontrollieren. Die Entwicklung Chinas hat auch den Ländern vor seiner „Haustür" tatsächliche Vorteile gebracht.


Die Royal Navy hat angekündigt, dass sie einige hundert Einheiten „östlich des Suez" dauerhaft stationieren werde. Wird das Vereinigte Königreich seine Flugzeugträger in die Nähe Chinas schicken? Irgendwo in die Nähe von Hongkong? Wird es einen neuen Opiumkrieg gegen China starten?


Großbritannien muss in der Tat herausfinden, wie es mit China umgehen soll. Aber es muss auch verstehen, dass es in dieser Welt nicht nur um Machtpolitik und den Kampf um „Einflusssphären“ geht. Die ostasiatischen Länder haben Jahrzehnte voller rasanter Entwicklung und Wohlstandssteigerung durchlebt. Es scheint jedoch, dass Großbritannien und einige andere westliche Länder dagegen keine Fortschritte in ihrem Denken gemacht haben. Mit Blick auf ein bevorstehendes asiatisches Jahrhundert schreien sie nach einer „grundlegenden Neuordnung" der chinesisch-britischen Beziehungen. Aber eine unangemessene Konfrontation mit China wird Großbritannien auch nicht dabei helfen, seinen alten Ruhm zurückzuerlangen.


Großbritannien gehorcht lediglich den Anweisungen aus den USA. Jetzt verlangen die USA, die sich als Großbritanniens Herren aufspielen, einen Loyalitätsbeweis. Deshalb hat das Vereinigte Königreich seine Segel gestutzt und China gedroht.


Aber Großbritanniens opportunistisches Kalkül wird lediglich seine Zukunftsaussichten in der internationalen Gemeinschaft schmälern. Es wird seine diplomatische Autonomie als Großmacht verlieren, da es den USA blind gefolgt ist und sich damit selbst weiter in den Schatten stellt. Das Vereinigte Königreich ist dabei, die EU zu verlassen. Es sollte sich selbst stärker und unabhängiger machen, anstatt wie Australien zu einem Gefolgsmann der USA zu werden. Wird Großbritannien eine Zukunft haben, wenn es sich in ein weiteres Australien verwandelt?

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China,Großbritannien,Royal Navy,Hongkong