Globale Investoren kaufen sich kontinuierlich in die Rallye (d.h. ein Markt mit andauernd steigenden Kursen) des chinesischen Aktienmarktes ein, was den Renminbi (RMB) auf den höchsten Stand seit mehreren Monaten gebracht und die Hoffnung gestärkt hat, dass Chinas frühe wirtschaftliche Erholung die positive Marktstimmung aufrechterhalten wird, kommentierten Analysten.

Chinesische Aktien setzten ihre Rallye am Dienstag fort, wobei der CSI 300-Index der in Shanghai und Shenzhen notierten Aktien im frühen Handel um 2 Prozent zulegte. Zum Ende verlangsamte sich der Anstieg noch auf 0,6 Prozent. Am Montag stieg der Index um 5,67 Prozent - der größte Tagesgewinn seit fünf Jahren.

Die chinesische Zentralbank legte den Leitkurs des Renminbi (RMB) gegenüber dem US-Dollar bzw. die tägliche Handelsreferenz am Dienstag auf 7,0310 fest. Das sind 353 Punkte höher als am Montag, was die größte tägliche Aufwertung seit dem 9. April bedeutet. Der Offshore-Yuan stieg zum ersten Mal seit März auf über 7 pro Dollar.

Der enorme Zustrom von sogenanntem „Northbound“-Kapital, das über die Aktienverbundprogramme (Stock-Connect), die die Onshore- und Offshore-Kapitalmärkte miteinander verbinden, ins Festland fließt, deutet darauf hin, dass globale Investoren chinesische Aktien kaufen. Die Rallye führe zu einer großen RMB-Nachfrage und würde den Wert der Währung stärken, erklärte Guan Tao, Chefökonom bei BOC International (China) Co Ltd, gegenüber der China Daily.

„Im Grunde werden die boomenden Aktien und die Währung durch einen optimistischen Ausblick auf die wirtschaftlichen Fundamentaldaten Chinas gestützt, da die einheimischen COVID-19-Infektionen weitgehend unter Kontrolle gebracht wurden und der jüngste Einkaufsmanagerindex (PMI) einen starken Aufschwung zeigte", erläuterte Guan, der früher ein hoher Beamter von Chinas Staatlicher Devisenaufsichtsbehörde (SAFE) war.

Die jüngste Volatilität auf den globalen Finanzmärkten, wie zum Beispiel der fallende US-Dollar-Index, habe zu Veränderungen bei Chinas Devisenreserven geführt, die Ende Juni auf 3,11 Billionen US-Dollar anstiegen. Das sind 10,6 Milliarden US-Dollar oder 0,3 Prozent mehr als noch einen Monat zuvor und markiert damit den höchsten Stand seit Februar, teilte die SAFE am Dienstag mit.

Unter dem Einfluss der COVID-19-Pandemie und der geld- und fiskalpolitischen Stimulierungsmaßnahmen in den wichtigsten Volkswirtschaften sei der US-Dollar-Index leicht gefallen, während die Vermögenspreise in den wichtigsten Ländern dagegen gestiegen seien, was laut Wang Chunying, einer Sprecherin der SAFE, zu einem Anstieg von Chinas Devisenreserven im Juni geführt habe.

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist für Investoren trotz der Auswirkungen der Pandemie attraktiv geblieben, und China hat in den ersten fünf Monaten dieses Jahres bei allen Fondstypen Nettozuflüsse verzeichnet, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie von Fitch Ratings, einer der drei größten Rating-Agenturen der Welt, hervorgeht.

Das Gesamtvermögen offener Investmentfonds in China beispielsweise stieg von Januar bis Mai gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent auf 15,8 Billionen Yuan. Dieser Anstieg wird von der Nachfrage von Institutionen und Privatkunden angetrieben und durch eine schnellere wirtschaftliche Erholung sowie das jüngste Wachstum der Geldmenge unterstützt, heißt es in dem Fitch-Bericht.