Impfstoff

Neue Studie: COVID-19-Immunität hält „kürzer als gedacht"

15.07.2020

 

ne Studie britischer Forscher hat ergeben, dass die Immunität gegen COVID-19 möglicherweise nur von kurzer Dauer sein könnte, da Antikörper, die eine erneute Ansteckung (Re-Infektion) verhindern, bereits innerhalb von Monaten zu verschwinden scheinen.


Die Analyse der Blutproben von mehr als 90 Personen, die in Großbritannien mit dem neuartigen Coronavirus infiziert waren, ergab zwar, dass auf dem Höhepunkt der Infektion rund 60 Prozent eine robuste Antikörperreaktion entwickelt hatten. Drei Monate später aber wiesen nur noch 17 Prozent ähnliche Antikörperwerte auf.


Die Antikörperwerte seien in diesem Zeitraum bis auf das 23-fache gefallen und in einigen Fällen überhaupt nicht mehr nachweisbar gewesen, heißt es in einer von einem Team des King's College London veröffentlichten Studie. Die Studie wurde auf dem Preprint-Server Medrxiv veröffentlicht und muss noch einem Peer-Review unterzogen werden.


Die Autoren der Studie schreiben, die Ergebnisse hätten „wichtige Auswirkungen" auf die Haltbarkeit von Impfstoffen sowie auf den durch Antikörper gebotenen Schutz vor erneuten Ansteckungen. Sollte die körperliche Immunreaktion auf COVID-19 tatsächlich nur so vorübergehend sein, wäre eine Herdenimmunität schwer zu erreichen, und das Virus könnte bei einem Großteil der Bevölkerung saisonale Re-Infektionen verursachen. Dies ist beispielsweise auch bei Viren der Fall, die Erkältungen und verschiedene Grippearten verursachen. Auch die langfristige Wirksamkeit von Impfstoffen würde dadurch beeinträchtigt, da Impfungen für gewöhnlich ebenfalls durch das Auslösen einer Antikörperreaktion wirken.


„Eine Ansteckung liefert in der Regel das beste Szenario für eine Antikörperreaktion. Wenn also durch die Infektion Antikörperwerte entstehen, die in zwei bis drei Monaten nachlassen, dann wird der Impfstoff möglicherweise das Gleiche bewirken", erklärte Katie Doores, eine Dozentin am King's College London und Hauptautorin der Studie, der britischen Zeitung The Guardian. „Möglicherweise brauchen die Menschen eine Auffrischung, und eine Spritze könnte nicht ausreichen".


Die Ergebnisse tragen zu einer wachsenden Zahl von COVID-19-Studien bei, in denen die langfristige Immunität gegen das Virus untersucht wurde. Dazu gehören die Ergebnisse mehrerer Antikörper-Studien, die von der Universität Wuhan und der Universität von Texas an Krankenhäusern in Wuhan – dem ehemaligen Epizentrum des Coronavirus-Ausbruchs -  durchgeführt wurden.


Erste Tests im April hatten gezeigt, dass nur 2,5 Prozent der 3600 Angestellten des Zhongnan-Krankenhauses in Wuhan Antikörper gebildet hatten - angesichts der Schwere des Ausbruchs ein überraschend niedriger Wert. Forscher schätzen, dass etwa 25 Prozent der Angestellten im Gesundheitswesen des Krankenhauses mit dem Virus infiziert waren.


„Nur sehr wenige Angestellte des Gesundheitswesens hatten Antikörper gegen SARS-CoV-2, obwohl ein beträchtlicher Teil von ihnen mit dem Virus infiziert war", so die Autoren der Studie.


Die Forscher testeten auch 1470 COVID-19 Patienten in vier Krankenhäusern in Wuhan und stellten fest, dass 10 Prozent 21 Tage nach Auftreten der Symptome keine nachweisbaren Antikörper mehr hatten.


Die Ergebnisse dieser und anderer Studien haben einige Forscher zu der Annahme veranlasst, dass ein wirksamer Impfstoff nicht nur Antikörper, sondern auch eine sogenannte T-Zellen-Reaktion fördern müsste.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Antikörper,Studie,COVID-19,Immunität