Hongkong verzeichnete am Donnerstag einen neuen Tagesrekord bei Neuinfektionen mit COVID-19. Gleichzeitig ist es der neunte Tag in Folge, an dem die täglichen Neuinfektionen eine dreistellige Zahl erreichen. Mehr als 100 Patienten mit Diagnose auf die Lungenkrankheit warten noch auf die Aufnahme im Krankenhaus.

Anwohner tragen am Mittwoch beim Einkauf von Gemüse in einem Straßenmarkt in Hongkong Mundschutzmasken und Gesichtsschilde.

Von den 145 Neuinfektionen, die am Donnerstag auftraten, ist bei 61 der Ursprung noch unklar. Die Gesamtzahl der Fälle in der Stadt beträgt 3151.

Mit Stand von Donnerstagmorgen wurden 1005 COVID-19-Patienten in den öffentlichen Krankenhäusern der Stadt behandelt, davon befanden sich 38 in kritischem Zustand. Weitere 162 Patienten mit milden Symptomen wurden in der vor Kurzem errichteten medizinischen Einrichtung in Lei Yue Mun behandelt. Am Donnerstagabend starb ein 80-Jähriger und wurde somit zum 25. Todesopfer der Krankheit in der Stadt.

Um die nach oben schnellende Zahl der Infektionen in den Griff zu bekommen, wird Hongkongs Krankenhausbehörde das Gelände der Asia World Expo, das in ein öffentliches Krankenhaus mit 500 Betten umgewandelt wurde, als Triagezentrum für Patienten zwischen 18 und 60 Jahren umwandeln. Asymptomatische Fälle werden zunächst für 72 Stunden dortbehalten und anschließend nach Lei Yue Mun überstellt, sofern ihr Zustand stabil bleibt.

Patienten mit Symptomen einer Lungenentzündung werden vom Gelände der Asia World Expo in ein Krankenhaus überstellt, wenn sich ihre Symptome verschlechtern sollten. Patienten mit den schwersten Symptomen kommen direkt in die Isolationsabteilung der Krankenhäuser.

Zhong Nanshan, ein prominenter Experte für Atemwegserkrankungen vom chinesischen Festland, schlug der Hongkonger Regierung die Durchführung von kostenlosen Virustests an jedem Bewohner der Stadt vor. So sollen symptomlose Patienten ermittelt werden.

Dem Fernsehsender CCTV sagte Zhong am Mittwoch, dass das Festland jede notwendige Hilfe bereitstellen werde, um den Virusausbruch unter Kontrolle zu bekommen, darunter die Bereitstellung von Testkits, Testpersonal und die Errichtung von temporären Krankenhäusern. Der erfahrene Arzt schlug Hongkong auch vor, die Kommunikation mit dem Festland über Krankheitsvorbeugung und Behandlung von COVID-19-Patienten zu stärken.

Zhong sagte, bisher hätten die Maßnahmen Hongkongs funktioniert, da es keinen exponentiellen Anstieg der Infektionszahlen gegeben habe. Er wies jedoch auch darauf hin, dass die strikten Maßnahmen, die in den Städten des Festlandes getroffen wurden, die Wirtschaft in einer so dicht besiedelten Stadt wie Hongkong beeinträchtigen würden.

Die Regierung sollte eine harte Linie gegen all jene verfolgen, die in dieser kritischen Phase zur Bekämpfung der Epidemie „absichtlich Ärger machen und Versammlungen abhalten“, sagte Zhong. Er unterstützt auch das Verbot, in Restaurants zu essen, da diese die Hauptquelle für Infektionen seien.

Die Hongkonger Regierung änderte diese Bestimmung jedoch am Donnerstag. Ab Freitag ist der Besuch von Restaurants zwischen fünf Uhr morgens und sechs Uhr abends gestattet. Die Zahl der Gäste soll auf die Hälfte der verfügbaren Sitze reduziert werden und an jedem Tisch dürfen maximal zwei Personen Platz nehmen.

Der Zweite Sekretär für Ernährung und Gesundheit, Chui Tak-yi, sagte, dass es der Regierung nicht entgangen sei, dass auswärts arbeitende Menschen mit dieser Bestimmung Probleme hätten. Einen Tag zuvor waren Reinigungskräfte, Bauarbeiter und andere Arbeiter dabei gesehen worden, wie sie auf der Straße aßen.