Twitter könnte um den Kauf von TikTok konkurrieren

11.08.2020


Ein US-amerikanischer Social-Media-Gigant konkurriert Berichten zufolge mit dem Softwareriesen Microsoft, um den chinesischen Social-Media-Giganten TikTok zu erwerben.


Wie das Wall Street Journal berichtet, befindet sich Twitter, das vor kurzem mit US-Präsident Donald Trump wegen einiger seiner Tweets aneinander geraten ist, in Gesprächen über den Kauf der äußerst beliebten Video-Sharing-App. Deren Verkauf hatte Trump wegen ihres chinesischen Besitzes zuvor angeordnet. US-Außenminister Mike Pompeo hatte behauptet, dass TikTok die Benutzerdaten seiner US-Nutzer - hauptsächlich junge Leute - an die chinesische Regierung senden könnte. Dieser Behauptung widersprach TikTok allerdings energisch. Alle US-Benutzerdaten würden in den USA gespeichert und nicht an die chinesische Regierung weitergeben, versicherte TikTok.


In einem Bericht vom Freitag schrieb auch die New York Times, die CIA habe keine Beweise dafür gefunden, dass TikTok Benutzerdaten mit der chinesischen Regierung geteilt habe.


Laut einem Bericht des „National Public Radio“ (NPR) plant TikTok aktuell, die Trump-Regierung zu verklagen und die Executive Order des Präsidenten, die den Betrieb von TikTok in den USA verbietet, anzufechten.


Die Bundesklage werde bereits am Dienstag eingereicht werden, berichtete NPR, nach Angaben einer Person, die zwar mit der Angelegenheit vertraut ist, aber keine Befugnis dazu hat, für das Unternehmen zu sprechen. Die Klage soll beim US-Bezirksgericht für den südlichen Bezirk von Kalifornien eingereicht werden, wo TikTok in den USA ansässig ist, berichtete die Person.


Microsoft, das am 2. August angekündigt hatte, dass es einen Deal mit TikTok für das Geschäft in den USA, Kanada, Australien und Neuseeland anstrebe, erklärte, es sei von Präsident Trump angewiesen worden, bis zum 15. September einen solchen Deal abzuschließen.


Trump selbst kündigte in der vergangenen Woche auch an, dass das US-Finanzministerium einen Prozentsatz der Erlöse aus dem Verkauf erhalten solle. Dieses Vorgehen kritisierten manche Medien als „Mafia"-Geschäft.


Am Donnerstag erließ das Weiße Haus eine Executive Order, die es Menschen in den USA verbietet, Transaktionen mit dem Eigentümer von TikTok - dem in Beijing ansässigen Unternehmen ByteDance - sowie mit dem Nachrichtendienst WeChat und dessen Eigentümer (Tencent Holdings) durchzuführen. Diese Anordnung soll 45 Tage nach dem 6. August in Kraft treten. 


Während sich ein mögliches Verbot von TikTok bei vielen seiner Nutzer als unbeliebt erweist, hätte ein Verbot von WeChat wahrscheinlich sogar noch weitaus größere Auswirkungen. WeChat hat mehr als 3 Millionen Nutzer in den USA, hauptsächlich chinesische Einwanderer aller Altersgruppen, die es nutzen, um miteinander und mit Menschen zu Hause in China zu kommunizieren. Dort, in China, machen die eine Milliarde Nutzer die App „so mächtig wie Twitter, WhatsApp und Facebook zusammen in den USA.“


Trump habe wahrscheinlich nicht bedacht, welche Auswirkungen ein WeChat-Verbot auf seine chinesischen Unterstützer haben könnte, so ein am Samstag auf der einflussreichen Tech-Website „Wired“ veröffentlichter Meinungsartikel.


„Ich werde nicht mehr für ihn stimmen, wenn er WeChat verbietet", erklärte zum Beispiel Cheng Zeng, der eine Agentur für internationale Studenten betreibt. „Wenn er WeChat verbietet, wäre das so, als würde er uns chinesische Amerikaner blind und stumm machen".

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: WeChat,Chinesen,USA,TikTok,Twitter