Chinesische Firmen wollen US-Markt nicht verlassen

14.08.2020


Trotz angespannter bilateraler Beziehungen und einem zunehmend feindseligen Geschäftsumfeld fühlen sich chinesische Unternehmen in den USA grundlegend weiterhin verbunden mit dem US-Markt, so eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage.


Der Bericht, der von Chinas Allgemeiner Handelskammer veröffentlicht wurde, spiegelt die Stimmung der leitenden Angestellten von mehr als 1.000 in den USA ansässigen chinesischen Unternehmen wider. Die Umfrage wurde im Februar und März durchgeführt, also noch vor dem weltweiten Ausbruch der Coronavirus-Pandemie und der Verschlechterung der Beziehungen zwischen China und den USA.


Der Handelskrieg und die darauf folgenden Strafzölle von beiden Seiten führten in den ersten drei Quartalen des Jahres 2019 zu einem Rückgang der bilateralen Handelsströme, wobei die US-Importe aus China um 13 Prozent zurückgingen.


Der Handelskonflikt hat sich auch negativ auf die Geschäftstätigkeit ausgewirkt: mehr als 78 Prozent der chinesischen Unternehmen gaben an, dass sie vom Rückgang der Handelsbeziehungen im Jahr 2019 negativ betroffen waren. 65 Prozent der Befragten hatten entweder bereits Auswirkungen auf ihre Geschäftsbeziehungen mit US-Geschäftspartnern und/oder Kunden erlebt oder erwarteten langfristige Auswirkungen.


Zu den Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeiten, die die Unternehmen angaben, gehörten  konkret ein Rückgang der preislichen Wettbewerbsfähigkeit auf dem US-Markt aufgrund von Zöllen auf ihre Produkte (41 Prozent) und Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Arbeitsvisa für den grenzüberschreitenden Personalaustausch (40 Prozent).


Als Ergebnis dieser Herausforderungen planten 30 Prozent der Unternehmen, zukünftige Investitionen in den USA zu verzögern oder sogar zu unterlassen. 44 Prozent beabsichtigen, ihre Investitionen in anderen Regionen, zum Beispiel in anderen asiatischen Ländern oder in Europa, dafür zu erhöhen. Die Umfrage nannte zudem kulturelle Unterschiede und mangelnde Vertrautheit mit Gesetzen als wichtigste Herausforderungen für chinesische Unternehmen in den USA.


Die zunehmend komplizierten Beziehungen zwischen China und den USA sind jedoch nach wie vor der Hauptgrund für Besorgnis und Unsicherheit. Auf die Frage nach einer Prognose für die Beziehungen zwischen den USA und China im Jahr 2020 gingen 37 Prozent der Befragten davon aus, dass diese unverändert bleiben würden - gegenüber 29 Prozent im vergangenen Jahr.


Die USA sind nach wie vor ein wichtiges Investitionsziel für chinesische Unternehmen, wobei 51 Prozent der Befragten angaben, dass der Markt zu ihren drei wichtigsten Prioritäten gehören würde. Ihre Motivation für den Eintritt in den US-Markt sei der Wunsch, sich voll in die Weltwirtschaft zu integrieren, so die Studie.


Trotz der getrübten Handelsbeziehungen zwischen China und den USA gaben 95 Prozent der Befragten an, dass sie nicht planen, ihre Zentrale aus den USA zurückzuziehen, und 70 Prozent gaben an, dass sie nicht die Absicht hätten, Investitionen in den USA zu verzögern.


Fast die Hälfte der Befragten gab an, in den nächsten zwei Jahren mehr Mitarbeiter einstellen zu wollen, während nur 4 Prozent derzeit von einem Personalabbau ausgeht.


„Die Wirtschaftskreise in beiden Ländern verstehen den gegenseitig vorteilhaften und voneinander abhängigen Charakter der Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und China", erklärte Tan Xu, stellvertretender Vorsitzender der Allgemeinen Handelskammer Chinas und Präsident von „China Telecom Americas“, während eines Webinars am Mittwoch, auf dem der Bericht vorgestellt wurde.

Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Umfrage,Chinesische Firmen,US-Markt