Chinesische und ägyptische Archäologen graben antiken Tempel in Luxor aus

17.08.2020

Chinesische und ägyptische Archäologen haben bei der Ausgrabung der Ruinen des 3000 Jahre alten Montu-Tempels in der antiken Stadt Luxor in Südägypten neue Fortschritte gemacht. Mittlerweile seien sowohl die Silhouette des Tempels als auch etliche tiefgegrabene Kulturgegenstände nach und nach sichtbar gewesen, so die Archäologen.



Die Archäologen beider Länder haben unlängst einen Bericht über ihre Etappenerfolge veröffentlicht. Die erste Phase der Ausgrabungsarbeiten begann im November 2018. Dabei handelte es sich um die erste Mission der chinesischen Archäologen in Ägypten seit Gründung der Volksrepublik im Jahr 1949. Dennoch hat der Ausbruch der COVID-19-Pandemie die Ausgrabungsarbeiten vor neue Herausforderungen gestellt.


„So was hab ich in meiner bisherigen beruflichen Karriere noch niemals erlebt“, sagte Jia Xiaobing, Forscher des archäologischen Instituts bei der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften und der chinesische Leiter des gemeinsamen Archäologenteams, als er sich an die kritischen Momente der Pandemie erinnerte.


Montu war archäologischen Erkenntnissen zufolge ein kriegerischer Falkengott im antiken Ägypten. Dabei handelt es sich um einen falkenköpfigen Gott. Auf seinem Haupt trägt er die Sonnenscheibe und darüber ein hohes Federnpaar. Der Montu-Tempel wurde im Zeitraum 1391 bis 1355 vor Christus erbaut und galt als Teil des 1979 in die UNESCO-Liste für Weltkulturerbe aufgenommenen Tempels von Karnak, ein weltweit bekannter Tempelkomplex, der reich an Säulen, Obelisken und anderen Heiligtümern war.


Der Kulturaustausch zwischen China und Ägypten hat sich in den vergangenen Jahrzehnten schnell entwickelt. Im Oktober 2018 hat das archäologische Institut bei der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften und das ägyptische Ministerium für Denkmalschutz eine Vereinbarung über die gemeinsame Ausgrabung des Montu-Tempels unterzeichnet. Anschließend wurde ein gemischtes Archäologenteam beider Länder gebildet.


Jia Xiaobing teilte vor der Presse mit, dass die Gesamtfläche des entdeckten Fundgeländes mehr als 2.000 Quadratmeter betrage. Die Ausdehnung des Montu-Tempels sei äußerst groß mit insgesamt 22 Bau-Ruinen. Alle Bauten seien anscheinend für religiöse Zwecke genutzt worden und wurden vorwiegend aus Sandsteinen gebaut. Die Ruinen befänden sich nach einer langen Zeit von überfälliger Instandhaltung gegenwärtig in einem äußerst schlechten Zustand.


Die COVID-19-Pandemie wirkte sich Jia Xiaobing zufolge negativ auf die Ausgrabungsarbeiten aus. „ Nachdem die Pandemie im März ihren Höhepunkt erreicht hatte, mussten wir die Zahl der Arbeiter drastisch reduzieren“, sage Jia.


Gao Wei, Archäologe des gemischten Teams, sagte, die Ausgrabungsarbeiten wurden im März trotz der Pandemie jedoch fortgesetzt. Alle Mitarbeiter trugen Schutzmasken und hielten dabei einen gewissen Abstand zueinander.


Die erste Phase der Ausgrabungsarbeiten ging Ende März zum Ende. Dabei hat das Team eigenen Angaben zufolge mehrere neue Ruinen im Fundgelände entdeckt. Beispielsweise haben die Archäologen am südwestlichen Eck des Tempels eine kleine Fläche gepflasterten Bodens gefunden. Auf jeder Bodenfliese war ausnahmslos ein ovaler Siegelabdruck zu sehen. Dabei handelte es sich Experten zufolge um das Siegel von Pharao Amenhotep III.  


Nach Angaben von Gao Wei befinden sich die Ausgrabungsarbeiten trotz der erwähnten Etappenerfolge mittlerweile noch in der Anfangsphase: „Sollte alles reibungslos laufen, werden die Ausgrabungen Ende des Jahres fortgesetzt werden. Wir freuen uns auf weitere Entdeckungen.“

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Quelle: CRI

Schlagworte: Archäologen,China,Ägypten,Ausgrabung