Die Huangjueping Graffiti-Straße im Stadtteil Jiulongpo in Chongqing, der regierungsunmittelbaren Stadt im Südwesten Chinas, gilt mit einer Gesamtlänge von 1,25 Kilometern und einer Fläche von etwa 50.000 Quadratmetern als der größte Ort für Graffiti-Kunst auf der ganzen Welt.

 

Der zeitgenössische chinesische Öl-Maler und ehemalige Präsident des Sichuan Fine Art Institute, Luo Zhongli, stellte 2006 die Idee vor, die Fassade der 37 zur Straße gerichteten Wohngebäude zu verschönern und mithilfe von Graffiti-Kunst das Image der alten Nachbarschaft aufzuwerten.

 

Unter Anleitung der lokalen Regierung und des Instituts beteiligten sich mehr als 800 Personen, darunter Arbeiter, Studenten und Künstler, an der Kunstschaffung, für die insgesamt 12.500 Kilogramm Architekturfarben und fast 30.000 Pinsel genutzt wurden. Der Kunstschaffungsprozess dauerte von Dezember 2006 bis April 2007 über 150 Tage.

 

Es gab jedoch von Anfang an Kontroversen, da der Prozess für viele Bewohner natürlich auch einige Unannehmlichkeiten mit sich bringen würde. Deshalb unterzeichnete das Projektteam eine Vereinbarung mit mehr als 1000 Anwohnern, in der sie versprachen, ihr tägliches Leben nicht zu stören.

 

Im Juni 2007 fand am Eröffnungstag der Huangjueping Graffiti-Straße ein Graffiti-Kunstfestival statt, das fast 350.000 Besucher anzog.

 

Ende 2007 wurde es in Chongqing für seine wirtschaftliche Aufwertung städtischer öffentlicher Gebäude als eines der zehn herausragenden Projekte  ausgezeichnet.

 

Heutzutage wird Graffiti entweder als Kunstform oder als Vandalismus angesehen. Es wird angenommen, dass diese moderne Kunstform Ende der 1960er Jahre in New York entstanden ist. Zu den weltberühmten Graffiti-Kunststätten zählen die Berliner Mauer in Deutschland und die Graffiti-Brücke in Australien. Es gibt auch bekannte Graffiti-Wände in ganz China, wie die 730 Meter lange „Beijing Wall", die von 400 Freiwilligen speziell für die Olympischen Spiele 2008 in Beijing geschaffen wurde.