China Business Report 2020

Die meisten US-Unternehmen erzielten 2019 Gewinne in China

10.09.2020


Die überwiegende Mehrheit der US-Unternehmen hat im vergangenen Jahr trotz der Handelskonflikte zwischen Beijing und Washington in China Gewinne erzielt. Deshalb sind sie entschlossen, auf dem Markt zu bleiben, der zu groß ist, um zu scheitern („Too big to fail“), wie eine neue Umfrage ergeben hat.


Etwa 92 Prozent der 346 Unternehmen, die von der US-Handelskammer (AmCham) in Shanghai befragt wurden, gaben an, dass sie auf dem chinesischen Markt bleiben werden. Dies geht aus dem „China Business Report 2020“ hervor, den die Organisation zusammen mit dem Beratungsunternehmen PwC am Mittwoch veröffentlichte.


Von den über 200 Befragten, die Produktionsbetriebe in China besitzen oder ihre Produktion nach China ausgelagert haben, gaben nur 3,7 Prozent an, dass sie einen Teil der Produktion aus China in die USA zurückverlagern werden - trotz einer Mischung aus Bedenken über geopolitische Spannungen, Zölle oder die Schwäche der Lieferkette, die durch die COVID-19-Pandemie aufgedeckt wurde.


„Es ist eindeutig eine Frage der Marktgröße, der Wachstumsraten und der Leichtigkeit, hier Geschäfte zu machen", erklärte Ker Gibbs, Präsident der AmCham Shanghai, gegenüber der China Daily.


„Weil die meisten unserer Mitglieder ... Produkte und Dienstleistungen innerhalb des chinesischen Marktes und für den chinesischen Markt herstellen ... deshalbsind es die Marktchancen, die sie hier halten.“


Der Bericht stellte fest, dass 78,2 Prozent der Befragten im Jahr 2019 in China einen Gewinn erwirtschafteten, was geringfügig über den Ergebnissen der letzten Jahre liegt. Unter ihnen gehörten die Einzelhändler zu den größten Nutznießern: 85,4 Prozent berichteten von Gewinnen im vergangenen Jahr. Im Jahr davor waren es nur 69,7 Prozent.


Ein relativ großer Anteil der Befragten (30 Prozent) gab an, dass ihr Umsatzwachstum in China im Jahr 2019 „deutlich höher" gewesen sei als das weltweite Umsatzwachstum, was einem Anstieg von 6 Prozentpunkten gegenüber 2018 entspricht.


Auch die Zahl der Unternehmen, die China als eine bedeutende Gewinnquelle für ihren US-Hauptsitz angaben, stieg um 9,4 Prozentpunkte auf 32,1 Prozent.


„Nach einem außergewöhnlich schwachen ersten Quartal aufgrund von COVID-19 erlebten wir im zweiten Quartal eine starke Erholung der chinesischen Automobilnachfrage auf nahezu das Vorjahresvolumen, und die derzeit prognostizierten Volumina im dritten Quartal könnten sogar das Jahr 2019 übertreffen", berichtete ein leitender Angestellter eines amerikanischen Autozulieferers.


Trotz globaler Unsicherheiten planen etwa 32,3 Prozent der US-Unternehmen, ihren Personalbestand in China sogar aufzustocken. Zudem planen 38,7 Prozent, ihren aktuellen Personalbestand beizubehalten.


Die Befragten berichten auch über erhebliche Verbesserungen bei einer Reihe von regulatorischen Problemen: Die Mitgliedsunternehmen verzeichneten in diesem Jahr einen Rückgang um 9,6 Prozentpunkte bei der Belastung durch ineffiziente Regierungsbürokratie. Es gab auch einen Rückgang um 7,5 Prozentpunkte bei den Unternehmen, die sich durch begrenzte lokale Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationskapazitäten eingeschränkt fühlten, und einen Rückgang um 7,2 Prozentpunkte bei den Unternehmen, die sich durch mangelnde Talente und Fertigkeiten behindert fühlten, so der Bericht.


Schließlich gehen die Befragten auch davon aus, dass der COVID-19-Ausbruch sich auf die Einnahmen des ganzen Jahres auswirken wird - 78 Prozent gehen von negativen Auswirkungen aus.



Längerfristig ist jedoch die Zunahme der Spannungen zwischen den USA und China zu beklagen. 71 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass der Konflikt in den nächsten drei bis fünf Jahren eine Herausforderung darstellen wird.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: US-Unternehmen,Handelskonflikte,China,COVID-19-Pandemie