Großbritannien statt USA – neuer Trend bei Chinas Studenten

11.09.2020


Im Jahr 2020 bewerben sich mehr chinesische Studenten für Universitäten in Großbritannien und weiteren anderen Ländern als den USA, da sie befürchten, dass die Einschränkungen der Trump-Regierung einen Schatten auf ihr akademisches Leben in den USA werfen könnte.


„Man könnte es als eine Gelegenheit für Großbritannien bezeichnen, in diesem Jahr chinesische Studenten anzuziehen, da viele chinesische Studenten über ein Studium in den USA besorgt sind, weil die USA weder die Epidemie noch die feindselige Haltung gegenüber chinesischen Studenten und Wissenschaftlern eindämmen können", erklärte Bai Limin, ein Experte für Bewerbungen für Bachelor-Programme bei ZMN International Education, einer in Beijing ansässigen Beratungsagentur im Bildungssektor, gegenüber der Global Times.


Die Zahl der chinesischen Studenten, die sich in Großbritannien für ein Bachelor-Studium bewerben, stieg bis zum 30. Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23 Prozent auf 24.000, wie aus den Daten über britische Bachelorstudien-Bewerbungen im Jahr 2020 vom Universities and Colleges Admissions Service (UCAS) hervorgeht. Darüber hinaus sind dem Bericht zufolge auch Japan, Südkorea, Singapur, Belgien, die Schweiz und andere Länder immer beliebter für ausländische Studierende geworden.


Visabeschränkungen für chinesische Studenten, Ausweisungen chinesischer Wissenschaftler und Sanktionen gegen chinesische Universitäten haben dazu geführt, dass sich chinesische Studenten und Eltern Sorgen um ein Studium in den USA machen. Infolgedessen sei Großbritannien, wo sich viele der besten Universitäten der Welt befinden, zu einer guten Wahl für sie geworden, so Bai. 


Die Zahl der Studenten, die in seiner Agentur nach einer Beratung für britische Universitäten fragen, sei im Vergleich zum letzten Jahr um 20 bis 25 Prozent gestiegen – die Nachfrage nach Beratungen für Studien in den USA sei dagegen um 40 Prozent gesunken. Deshalb begann Bai in diesem Jahr, mehr über die Bewerbung an britischen Universitäten zu lernen, nachdem er 15 Jahre lang als Berater für Bewerbungen an US-Universitäten gearbeitet hatte.


Obwohl das von den USA beeinflusste Großbritannien in letzter Zeit ebenfalls eine kalte Haltung gegenüber China gezeigt habe, sei es unwahrscheinlich, dass es dem radikalen amerikanischen Ansatz folgen werde, chinesische Studenten unfair zu behandeln, schätzte Bai. Großbritannien sollte dieses Stück Kuchen ruhig annehmen, um seine Einkünfte im Bildungssektor zu erhöhen, empfahl der Berater.


Rund 120.000 chinesische Studenten studieren in Großbritannien und zahlen jährlich insgesamt 1,7 Milliarden Pfund an Studiengebühren, wie die Daily Mail berichtete. An neun der führenden Universitäten Großbritanniens machen chinesische Studenten mehr als ein Fünftel der Einnahmen aus den Studiengebühren aus. Das britische Bildungswesen sei industrialisiert und die Studiengebühren der ausländischen Studenten seien mittlerweile zu einem wichtigen Teil der britischen Finanzeinnahmen geworden, erklärte Bai.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Großbritannien,USA ,China,Studenten,Bildungssektor