Chinesische Netizens verurteilen politischen Animationsfilm von India Today als Terrorismus

15.09.2020

Ein von der Tageszeitung India Today produzierter politischer Animationsfilm, der den indischen Premierminister Narendra Modi zeigt, wie er auf Feinde schießt, die chinesische Apps repräsentieren, wurde von chinesischen Netizens als Terrorismus gegen China und Provokation nationaler Gefühle bezeichnet.


Ein Screenshot des Animationsfilms.


Der Film, der in chinesischen sozialen Medien kursierte, hat zu einer weit verbreiteten Verurteilung und Verspottung geführt. Zahlreiche chinesische Netizens veröffentlichten Kommentare wie: „Modi schlachtet unbewaffnete Menschen ab, versuchen die indischen Medien, den Terrorismus zu befürworten?" und „Indien wird vom Nationalismus unter Druck gesetzt – wie schade“.

 

In dem zweiminütigen Trickfilm springt Modi mit dem Fallschirm aus einem Flugzeug und landet in einer Kleinstadt im chinesischen Stil, um anschließend unbewaffnete Menschen, die chinesische Apps wie WeChat und TikTok repräsentieren, mit zwei Gewehren zu töten. Nach einem großen Kampf mit seinem Gegner, dem Schützen PUBG, gewinnt der Zeichentrick-Modi und löscht trotzig die App von seinem Handy.

 

Das Video trägt den Namen „Der App-Jäger“ und wurde am 8. September von India Today online gestellt.

 

„Die Figur Modi ist in dem Video gut dargestellt. Die Nutzung des Staatsapparats, um gegen private Unternehmen vorzugehen, zeigt das wahre Gesicht der rechtskonservativen, nationalistischen Bharatiya Janata Partei bei der Mobilisierung des Populismus. Es trifft den Geschmack der Öffentlichkeit, schadet aber auch deren Interessen", sagte Xie Chao, Assistenzprofessor für Indienwissenschaften an der Tsinghua-Universität, am Montag.

 

Anfang September hatte Indien mitgeteilt, es werde insgesamt 118 chinesische Apps verbieten, weil diese „nachteilig“ für die Souveränität, Integrität und Verteidigung des Landes seien. Neu-Delhi hat bereits 59 chinesische Apps verboten, darunter die beliebten Apps TikTok und WeChat.

 

Das scharfe Vorgehen gegen chinesische Apps verringere die Arbeitsmöglichkeiten für Inder. Obwohl es so aussehe, als schütze dies die Interessen Indiens, sabotiere dieser Schritt in Wirklichkeit sein Image, bringe politische Risiken für Geschäftsleute mit sich und ersticke seine eigenen Chancen auf den Dienstleistungs- und Fertigungsmärkten, sagte Xie.

 

Viele chinesische Netizens drückten ihre Überraschung darüber aus, dass diese Art von kurzsichtigem Video von einer indischen Medienorganisation produziert wurde.

 

Es sei schockierend zu sehen, wie der Premierminister eines Landes als Held dargestellt werde, indem er unschuldige App-Betreiber aus einem Nachbarland töte. Dies sei das Produkt eines fehlgeleiteten und extremen Nationalismus, sagten Beobachter. 


„Ein bewaffneter Modi tötet unbewaffnete Menschen. Warum stellen die indischen Medien ihren Premierminister wie einen Terroristen dar?“, schrieben einige Netizens auf Sina Weibo. „Dass India Today ein solch gewalttätiges und blutiges Video befürwortet, ist Werbung für den Terrorismus“, schrieben andere.

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Quelle: german.china.org.cn

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