Fall Meng Wanzhou

Kanada sollte Beziehungen mit China nicht weiter gefährden

20.09.2020

Kanada habe die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit China aufgegeben, gab der Außenminister des Landes, François-Philippe Champagne, in einem Interview mit „The Globe and Mail“ bekannt. Es bestünden derzeit keine Bedingungen für die Fortsetzung der Gespräche.

 

Im Dezember 2018 wurde Meng Wanzhou, Finanzchefin von Chinas Telekommunikationsriesen Huawei, festgesetzt. (Foto von VCG)


Die Wirtschafts- und Handelszusammenarbeit war früher ein wichtiger Motor für die Entwicklung der Beziehungen zwischen China und Kanada, als die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen eine führende Rolle in ihrem freundschaftlichen Austausch spielten. Leider scheint die gute alte Zeit seit der illegalen Inhaftierung von Huaweis Finanzvorstand Meng Wanzhou auf dem internationalen Flughafen von Vancouver im Dezember 2018 vorbei zu sein.

 

Der Kommentar von Champagne ist das jüngste Beispiel für die sich zunehmend verschlechternden Beziehungen zwischen China und Kanada. Viele Beobachter sind sogar der Ansicht, dass sich die Beziehungen auf dem schlechtesten Stand seit Jahrzehnten befinden würden – ungewöhnlich für zwei Länder, die zuvor keine historischen Probleme oder Konflikte grundlegender Interessen hatten.

 

In den vergangenen Jahren zuvor hatten China und Kanada ihre Kooperationsbereiche ständig erweitert, zum Beispiel vom Handel mit Waren zum Handel moderner Dienstleistungen und zum Austausch in den Bereichen Innovation, Tourismus, Kultur oder Bildung. China ist sowohl Kanadas zweitgrößter Handelspartner als auch größter Export- und Importmarkt. Es war die Aussicht auf die immer größer werdenden Vorteile, die ein Freihandelsabkommen mit sich bringen würde, die die beiden Regierungen an den Verhandlungstisch gebracht hatte.

 

Aber die Lage hat sich deutlich geändert, da sich in den bilateralen Beziehungen große Schwierigkeiten ergeben haben, seit Justine Trudeau vor drei Jahren Premierminister Kanadas wurde. Die politische Grundlage und der Wille zu einem chinesisch-kanadischen Freihandelsabkommen wurden durch die konspirative Rolle seiner Regierung bei der Verhaftung von Meng Wanzhou während eines Transfers am Flughafen Vancouver ernsthaft untergraben. Kanadas Rolle als Komplize der USA bei deren Versuch, China einzudämmen, macht deutlich, dass die Politiker in Kanadas Regierung die wirtschaftlichen Beziehungen zu China nicht ernst nehmen. In ihren Augen scheint es in Ordnung zu sein, solche Beziehungen für vorübergehende politische Interessen zu opfern.

 

Einige kanadische Politiker haben China wiederholt wegen einer angeblichen „Geiseldiplomatie" („coercive diplomacy“) kritisiert, aber gegenüber der illegalen Verhaftung von Meng durch kanadische und US-amerikanische Geheimdienstorgane sind sie selbst blind. Doch diese Verhaftung hat die Grundlagen der bilateralen Beziehungen verändert. 

 

Bei Mengs Fall handelt es sich um eine politische Anklage gegen einen chinesischen Staatsbürger, die von der US-Regierung zur Unterdrückung Huaweis inszeniert wurde. Die kanadischen Behörden handelten als Komplizen der US-Regierung und begingen einen ungeheuerlichen Fehler. Wenn Meng nicht freigelassen und nach China zurückgeschickt wird, wird das chinesische Volk der kanadischen Regierung nicht verzeihen können.  


Wir hoffen, dass die kanadische Seite über die gegenwärtige Situation der bilateralen Beziehungen nachdenken und in Mengs Fall die richtige Entscheidung treffen wird, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Beziehungen zwischen China und Kanada so bald wie möglich wieder auf einen normalen Weg zurückfinden können. Andernfalls werden beide Volkswirtschaften unter den Auswirkungen, die über das geplatzte Freihandelsabkommen hinausgehen, leiden.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Freihandelsgespräche,Kanada,China,Kooperation,Huawei