Vor dem Hintergrund einer Einigung über das Schicksal des Unternehmens in den USA und den damit verbundenen Spekulationen stellte ByteDance am Montag klar, dass es auch weiterhin einen Mehrheitsanteil an der Videoapp TikTok behalten werde und nach wie vor heimische Technologie sowie Algorithmen zum Einsatz kämen.

ByteDance will einen Anteil von 80 Prozent an TikTok Global sichere. (Foto von VCG)

Das Unternehmen plane ein Modell, dass ByteDance einen Anteil von 80 Prozent an TikTok Global sichere, einem neu zu gründenden, börsennotierten Unternehmen, das von den amerikanischen Partnern Walmart und Oracle vorgeschlagen wurde.

Im Verwaltungsrat des Unternehmens säßen ByteDance-Gründer Zhang Yiming und die Mitglieder des gegenwärtigen Verwaltungsrates sowie der Geschäftsführer von Walmart.

ByteDance verlieh der Hoffnung Ausdruck, dass ein in den USA börsennotiertes Unternehmen dazu dienen würde, "Führung und Transparenz des Unternehmens zu erleichtern".

Die Stellungnahme des Unternehmens erfolgte, um Gerüchte zu zertreuen, wonach TikTok Global mehrheitlich amerikanische Investoren hätte, und dass ByteDance die Kontrolle über die beliebte Social-Media-App verlöre.

Zugleich bestand ByteDance darauf, die TikTok-Algorithmen und Technologien nicht an Oracle zu übergeben. Das amerikanische Unternehmen könne als “vertrauenswürdiger Partner” unter einer “entsprechenden Vereinbarung” agieren.

Stattdessen erhalte das amerikanische Database-Unternehmen die Erlaubnis, Sicherheitsüberprüfungen des "TikToks Quellencodes in den USA durchzuführen".

"Die Offenlegung des Quellencodes ist eine übliche Praxis beim ultinationalen Kooperationen, die mit lokalen Sicherheitsbedenken zu tun haben," sagte ByteDance.

Die weltweite Verbreitung diesser Praxis wird von ByteDance durch den Vergleich mit dem seit 2016 bestehenden Transparenzzentrum von Microsoft in China und einem ähnlichen Zentrum für technische Verifizierungen von Cisco im deutschen Bonn unterstrichen.

Als Antwort auf Medienberichte, wonach TikTok in den USA einen Unterrichtsfonds im Wert von fünf Milliarden US-Dollar gründen wolle, sagte ByteDance, dass es davon nichts wüsste, aber sehr der Bildung zugewandt sei, darunter auch der Zusammenarbeit mit seinen "Partnern und Miteigentümern" bei der Erstellung von Online-Schulklassen unter Anwendung von Künstlicher Intelligenz und Videos.

Die Einigung kam vor dem Hintergrund einer Durchführungsverordnung des amerikanischen Präsidenten zustande, welche die chinesische Eignerschaft der populären App, die in den USA 100 Millionen Nutzer hat, aufheben sollte. Andernfalls wäre sie von der Schließung bedroht gewesen. ByteDance hat wiederholt jeglichen Verdacht zurückgewiesen, dass persönliche Daten der Nutzer ungeschützt seien.

Eine vorläufige Vereinbarung mit Oracle und Walmart wurde vom US-Handelsministerium dahingehend honoriert, dass das Verbot, die TikTok-App downzuloaden, um eine Woche auf letzten Sonntag aufgeschoben wurde.

"Da noch Vieles der Klärung bedarf, ist es noch zu früh, um abzuklären, worauf sich die Partner letztlich einigen werden," meint Shen Yi, Professor und Direktor des Research Institution of Global Cyberspace Governance an der Fudan-Universität in Shanghai.

Sollte die US-Regierung dem Deal zustimmen, so wäre diese Einigung eine Abkehr von der im August erlassenen Durchführungsverordnung des US-Präsidenten, die entweder einen restlosen Verkauf oder ein endgültiges Verbot von TikTok vorgesehen hatte.

"Die gegenwärtige Konstruktion könnte einen gangbaren Kompromiss zwischen allen Parteien darstellen: TikTok behielte die Kontrolle, das Weiße Haus erhöbe keine Sicherheitsbedenken mehr und die Interessen der US-Investoren blieben gewahrt," glaubt Shen.